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tkMS präsentiert neues Unterwasserfahrzeug

Der U-Boot-Spezialist thyssenkrupp Marine Systems (tkMS) hat gestern die Ergebnisse eines Forschungsprojekts zur Machbar- und Nutzbarkeit sowie zum Bau und Betrieb großer modularer Unterwasserfahrzeuge vorgestellt. Konkret ging es dabei um das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderte Projekt „Modifiable Underwater Mothership“ – kurz MUM, wie tkMS in einer Mitteilung schreibt. MUM werde seit 2017 im Verbund von Industrie und Wissenschaft konzipiert und soll laut Mitteilung in den nächsten Jahren zur Marktreife gebracht werden.

Bei MUM handelt es sich um  ein modulares unbemanntes Unterwassersystem – quasi ein autonomes Klein-U-Boot – für verschiedene Anwendungen in der zivilen maritimen Industrie. Beispiele für die Nutzung sind laut tkMS der Transport  und Einsatz von Nutzlasten, Anwendungen in der Offshore-Wind- sowie Öl- und Gasindustrie oder die Erkundung von schwer zugänglichen Seegebieten, wie zum Beispiel den arktischen Eisregionen. Beobachter gehen allerdings davon aus, dass ein solches System auch für militärische Zwecke einsetzbar wäre – etwa als Trägerfahrzeug von Minen oder Torpedos. Auch könnte ein MUM womöglich Aufklärungssensorik wie etwa Sonare tragen.

 

So stellt sich tkMS ein zukünftiges MUM vor. Beobachter gehen davon aus, dass Länge, Breite und Höhe eines solchen Tauchfahrzeugs je nach Anwendungsfall differieren können.
Grafik: tkMS

Wie tkMS weiter scheibt, ist für MUM  ein modularer Aufbau vorgesehen. Insidern zufolge ist deshalb denkbar, ein solches „Mothership“ in einzelne containerisierte Komponenten zu zerlegen, die separat in einen Hafen gebracht und dort zusammengebaut werden.

Das System soll dabei elektrische Energie aus einer  Brennstoffzelle als Antriebsenergie nutzen. Ein Lithium-Ionen-Batteriemodul wird bei Bedarf zur Unterstützung genutzt.   Unabhängig von Wind und Wetter könne ein MUM rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr arbeiten, schreibt tkMS. Fachkreisen zufolge wäre ein solches System aufgrund der Modularität in unterschiedliche Dimensionen konfigurierbar. Dabei sind offenbar Längen von 25 bis 50 Metern denkbar. Je nach Größe und Konfiguration könnte ein MUM eine Reichweite bis zu 700 nautischen Meilen aufweisen und in Tiefen bis 2.000 Metern tauchen.

MUM soll laut tkMS bis 2024 den neuen Standard für unbemannte Unterwasserarbeiten setzen. Das Unternehmen arbeitet  an dem Vorhaben gemeinsam mit den Partnern Atlas Elektronik, EvoLogics, Universität Rostock, TU Berlin, Fraunhofer-Institut sowie dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt Institut für den Schutzmaritimer Infrastrukturen. Dieses Team werde einen Antrag auf Förderung eines MUM-Großmaßstabsdemonstrators im Rahmen des Maritimen Forschungsprogramms des Bundeswirtschaftsministeriums stellen, kündigte tkMS an. Dem Vernehmen nach wurden bislang lediglich Konzeptstudien erstellt und erste Versuche unternommen.

Nach Aussage von Norbert Brackmann, Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft, der gestern an der Präsentation von MUM  auf dem Werftgelände von tkMS teilnahm, ist im kürzlich verabschiedeten Konjunkturpaket vorgesehen, die Innovationsförderung und das Maritime Forschungsprogramm mit zusätzlichen Mitteln auszustatten.  „Das MUM Projekt passt sehr gut zu unserem Anspruch auf Technologie-Führerschaft. Die Projektergebnisse zeigen, dass individuelles Engagement, Teamwork, Kreativität und deutsche Ingenieurskunst eine hervorragende Kombination dafür sind, unseren technologischen Vorsprung in Zukunftsmärkten zu behaupten“, wird Brackmann in der Mitteilung zitiert.
lah/12/16.6.2020

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