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thyssenkrupp Marine Systems legt weitere Fregatte in Brasilien auf Kiel und will Geschäftseinheiten verschmelzen

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Die brasilianische Marine, die Beschaffungsbehörde EMGEPRON sowie das von thyssenkrupp, Embraer Defense & Security und Atech gegründete Unternehmen Águas Azuis haben gemeinsam die Kiellegung der modernsten Fregatte des Landes gefeiert. Wie thyssenkrupp Marine Systems (tkMS) in einer Mitteilung schreibt, fand die Veranstaltung am 6. Juni auf der Werft thyssenkrupp Estaleiro Brasil Sul in Itajaí statt. Die neue Fregatte trage den Namen „Jerônimo de Albuquerque“ und sei das zweite Schiff des brasilianischen Fregattenprogramms der Tamandaré-Klasse, welches den Bau von insgesamt vier Einheiten vorsieht. Diese Schiffe der MEKO-Klasse verfügen laut Hersteller über fortschrittliche Technologien und umfassende Fähigkeiten zur Luft- und Seeverteidigung.

„Um den stetig wachsenden Anforderungen gerecht zu werden, wird sich thyssenkrupp Marine Systems in den kommenden Monaten als maritimes Powerhouse weiterentwickeln und integrierte Systemlösungen forcieren“, schreibt das Unternehmen in der Mitteilung. Dazu werde eine Organisationsentwicklung angestrebt, die mit der Entscheidung, thyssenkrupp Marine Systems und Atlas Elektronik miteinander zu verschmelzen, einhergehe.

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Zudem prüfen thyssenkrupp als Eigentümerin und die globale Investmentgesellschaft Carlyle den Angaben zufolge eine Kooperation im Zuge des avisierten Verselbstständigungsprozesses von thyssenkrupp Marine Systems. Die Unternehmen verständigten sich darauf, in eine vertiefende Prüfung und Bewertung einzusteigen, so tkMS. Gegenstand dieser Bewertung sei ein möglicher Teilverkauf an Carlyle. Zeitgleich laufen Gespräche mit der Bundesregierung und der KfW-Bank zur Beteiligung des Staates an thyssenkrupp Marine Systems. Zuletzt hielten sich in Berlin allerdings Gerüchte, wonach Carlyle das Interesse an einem Einstieg verloren haben soll. Dies trifft nach hartpunkt vorliegenden Informationen jedoch nicht zu. Carlyle soll erst kürzlich nach Gesprächen mit der Arbeitnehmerseite sein Angebot erneut bestätigt haben. Und auch der Aufsichtsrat von thyssenkrupp soll die Veräußerung von tkMS an Carlyle und den Bund angeblich gegenüber einem Börsengang favorisieren, wie aus gut informierten Kreisen zu vernehmen ist.

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Anfang der Woche hat sich dann das norwegische Parlament darauf geeinigt, zu den bestellten vier U-Booten der Klasse 212 CD zwei weitere hinzuzufügen. Damit dürfte für tkMS ein Milliardenauftrag ins Haus stehen. 

Vorgestern berichtete dann das Handelsblatt mit Verweis auf Branchenkreise, dass der Chef der italienischen Staatswerft Fincantieri, Pierroberto Folgiero, der Bundesregierung den Zusammenschluss mit tkMS zu einem europäischen Champion vorgeschlagen haben soll. Ob dies zutrifft und ob sich Fincantieri eine solche Fusion überhaupt leisten könnte, scheint unklar. Denn wirtschaftlich sieht sich tkMS für die kommenden Jahre gut aufgestellt. Der Auftragsbestand betrug laut Mitteilung am Ende des Geschäftsjahres 2022/2023 rund 13 Milliarden Euro. Darin können die norwegischen U-Boote noch nicht enthalten sein. Geschäftschancen bestehen, wie an dieser Stelle berichtet, überdies beim norwegischen Fregatten- und beim kanadischen U-Boot-Programm.

Das Tamandaré-Programm gilt laut Mitteilung als das innovativste Marinebauprojekt Brasiliens, das mit lokalen Arbeitskräften und einem von tkMS verantworteten Technologietransfer entwickelt wurde. 2020 hatte der deutsche Werftkonzern den Vertrag zum Erwerb der Werft im brasilianischen Itajaí unterzeichnet; mittlerweile seien dort rund 1.300 Mitarbeitende im Tamandaré-Programm beschäftigt. Der Standort ist von besonderer strategischer Bedeutung: Er wird zukünftig zu einem Hub für Südamerika ausgebaut, um eine schnellere Kundenbetreuung und lokale Wertschöpfung zu gewährleisten und miteinander verbinden zu können.

„Mit der modernsten Fregatte für Brasilien unterstreichen wir nicht nur unsere Ambitionen im internationalen Überwasserschiffbau, sondern stärken zudem unsere Beziehungen im gesamten südamerikanischen Raum“, wird Oliver Burkhard, CEO von tkMS, in der Mitteilung zitiert. Und er führte fort: „Wir möchten zukünftig unsere Produktführerschaft zu einer Systemführerschaft weiterentwickeln. Das bedeutet, nicht nur die besten Subsysteme anzubieten, sondern die beste integrierte Lösung. Damit uns das gelingt, arbeiten wir auf eine neue und bessere Aufstellung als maritimes Powerhouse hin und werden so unsere Position als führendes Marineunternehmen sichern und ausbauen.“

Mit der Kiellegung der Fregatte mit der Baunummer F201 wurde ein weiterer Meilenstein im Überwasserbereich erreicht. Ende 2023 war die dritte Fregatte für die ägyptische Marine laut Hersteller in Rekordzeit abgeliefert worden. Die vierte Fregatte lief Anfang Dezember 2023 vom Stapel und wird den Angaben zufolge derzeit auf der Alexandria Shipyard im Kundenland in enger Zusammenarbeit mit thyssenkrupp Marine Systems fertiggestellt.

tkMS ist der einzige Anbieter, der den Über- und Unterwasserbereich in Deutschland unter einem Dach vereint, inklusive der Marineelektronik. Darüber hinaus verfügt das Unternehmen über ausreichende Fertigungskapazitäten und hat mit dem Erwerb des Werftstandortes in Wismar zusätzliche Möglichkeiten geschaffen, um mehrere Boote zur gleichen Zeit bauen zu können.

thyssenkrupp Marine Systems ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer beim Bau konventioneller U-Boote. Der Produktionsstart der 212CD-U-Boote für Deutschland und Norwegen – dem größten Auftrag der Firmengeschichte, die Unterzeichnung einer Absichtserklärung zum Bau neuer U-Boote für Indien und die Taufe der „Inimitable“ für Singapur unterstreichen der Meldung zufolge die Erfolge der vergangenen Monate. Darüber hinaus sei thyssenkrupp Marine Systems gerade im Gespräch mit weiteren potenziellen Kunden im Über- und Unterwasserschiffbau, schreibt das Unternehmen.
lah