Anzeige

Tschechische Streitkräfte betreiben Nachwuchsgewinnung mit Online-Drohnensimulator

Kristóf Nagy

Anzeige

Die Agentur für Nachwuchsgewinnung der tschechischen Streitkräfte bietet auf seiner Homepage ein browserbasiertes Onlinespiel an, welches den Spieler in die Rolle eines Drohnenbedieners schlüpfen lässt.

Dabei sind mehrere Missionen von reinen Erkundungsflügen bis hin zur Feuerleitung für die Artillerie hinterlegt. Entstanden ist die Simulation in enger Zusammenarbeit mit dem 533. Drohnenbataillon der tschechischen Streitkräfte.

Laut den Machern der Simulation ist die Zielsetzung, den Spieler die Grundlagen des Einsatzes von unbemannten Luftfahrzeugsystemen (UAS) näherzubringen. Dazu werden die einzelnen Aspekte des Betreibens der Drohnen erläutert. Ein Missionsplaner hilft bei der Wegpunktewahl und erlaubt die effizienteste Routenauswahl. Dabei werden Herausforderungen wie die eingeschränkte Reichweite, aber auch der möglichst kurze Aufenthalt im Zielgebiet zur Steigerung der Überlebenswahrscheinlichkeit der Drohne oder der möglichst breit gefasste Aufklärungsstreifen gegeneinander abgewogen und berücksichtigt.

Als Aufklärungsmittel dient dem angehenden Drohnenpiloten in der Simulation auch das tatsächlich bei den tschechischen Streitkräften eingeführte Aeroviroment RQ-11 UAS. Ziel der Simulation ist offenkundig, die Aufmerksamkeit von technisch interessiertem, potenziellem Nachwuchs zu gewinnen. Die tschechischen Streitkräfte ringen, genauso wie die meisten europäischen Streitkräfte, spätestens seit der Abschaffung der Wehrpflicht mit einem rückläufigen Interesse am Militärdienst und müssen sich auf einen durch den demografischen Wandel dynamisch verändernden Arbeitsmarkt gegen zahlreiche Konkurrenzangebote durchsetzen. Die Simulation ist für jedermann kostenlos unter https://www.doarmady.cz/hry/specter zugänglich, wobei die Erläuterungen und die Simulationsoberfläche nur auf Tschechisch verfügbar sind.

Entstanden ist die Simulation laut Mitteilung auf der Homepage unter der fachkundigen Anleitung des zum 53. Aufklärungs- und EloKa-Regiment gehörenden 533. Drohnenbataillons der tschechischen Streitkräfte. Die relativ neu aufgestellte Einheit wird in ihren Aufgaben, welche die elektrooptische Aufklärung auf taktischer Ebene umfasst durch zusätzliche Regimentseinheiten im Bereich des elektronischen Kampfes und der bodengebundenen Aufklärung unterstützt. Dabei sind Teile des Verbandes nicht nur luftverlastbar, sondern auch luftlandefähig. Die tschechischen Streitkräfte hatten erst im Frühjahr 2023 eine Anpassung ihrer Strategie bezüglich unbemannter Luftfahrzeuge bekannt gegeben. Basierend aus den Lehren des Ukrainekrieges wurde auf die ursprünglich vorgesehene Beschaffung einiger MALE (Medium Altitude Longe Endurance) UAS verzichtet und stattdessen der Ausbau der bestehenden Drohnenflotte und der zusätzliche Erwerb deutlich kleinerer Systeme favorisiert.

So entschieden sich die Streitkräfte neben der weiteren Beschaffung von bereits im Afghanistaneinsatz genutzten Aeroviroment RQ-11 Raven, zusätzlich auch die RQ-20 Puma in Dienst zu stellen. Zudem sollen mit der 43. Luftlandebrigade, der 4. schnellen Einsatzbrigade und der 7. mechanisierten Brigade in Zukunft auch drei Verbände der Kampftruppen querschnittlich und in der Fläche mit unbemannten Aufklärungskapazitäten ausgestattet werden.

Kristóf Nagy

.i.td-icon-menu-up { display: none; }