Der Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall liefert derzeit den ersten Schützenpanzer vom Typ Lynx an die ukrainischen Streitkräfte. Zunächst soll das Fahrzeug Feldtests unterzogen werden, bevor eine Serienlieferung begonnen werden kann. Dies bestätigte ein Rheinmetall-Sprecher auf Anfrage. Als erstes berichtete die Frankfurter Allgemeine Zeitung über den Sachverhalt.
Rheinmetall und die Ukraine hatten im Juni im Zuge der „Ukraine Recovery Conference“ in Berlin ein Memorandum of Understanding zum Ausbau der strategischen Kooperation unterzeichnet. „Mit dieser Vereinbarung bekräftigen wir unsere Absicht zur Zusammenarbeit auch in den kommenden Jahren und schaffen einen entsprechenden Rahmen“, wurde Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG, in einer am 12. Juni 2024 versendeten Pressemitteilung des Unternehmens zitiert. „Konkret sind wir bereits in Gesprächen zur Gründung eines Joint Ventures zur Herstellung von Artilleriemunition in der Ukraine. Zudem wollen wir dem Land noch in diesem Jahr erste Lynx-Schützenpanzer übergeben und zeitnah in die Fertigung dieser Systeme in der Ukraine einsteigen“, so Papperger.
Rheinmetall hatte den Lynx KF41 erstmalig im Juni 2018 im Rahmen der Eurosatory in Paris öffentlich vorgestellt. Bis dato hat sich nur Ungarn dazu entschieden, Schützenpanzer dieses Typs für die eigenen Streitkräfte zu beschaffen. Das ungarische Verteidigungsministerium hatte Rheinmetall im September 2020 mit der Lieferung von Lynx-Schützenpanzern und dazugehörigen Leistungen im Wert von über zwei Milliarden Euro beauftragt.
Der Lynx- Schützenpanzer ist mit einem bemannten „Lance 2.0“-Turm, der mit einer MK 30-2/ABM 30-mm-Kanone bewaffnet ist, ausgestattet. Zudem kann der Schützenpanzer mit einem integrierten Werfer für Panzerabwehrlenkflugkörpersysteme des Typs Spike LR2 versehen werden.
Mit seinem großen Innenraumvolumen bietet der Lynx Platz für drei Besatzungsmitglieder und eine Infanteriegruppe mit einer Absitzstärke von bis zu neun Soldaten. Auch die äußeren Dimensionen des Fahrzeuges sind, laut einer Veröffentlichung der ungarischen Streitkräfte, mit einer Höhe von 3,73 m, einer Länge von 8,49 m und einer Breite von 3,8 m beachtlich.
Angetrieben wird der 45 Tonnen schwere Schützenpanzer von einem 1.140 PS starken 12-Zylinder-Dieselmotor des Typs D9612 von Liebherr und einem Getriebe von Renk.
Waldemar Geiger