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Raketenhersteller planen mobile Startplattform in der Nordsee

Der Startschuss für den Bau einer mobilen Startplattform für Weltraumraketen in der deutschen Nordsee ist am gestrigen Montag beim Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) in Berlin gefallen. Wie der Verband in einer Mitteilung weiter schreibt, haben vier europäische Raketenhersteller Absichtserklärungen für die Zusammenarbeit mit der German Offshore Spaceport Alliance (GOSA) unterzeichnet.

Bei den Unternehmen handelt sich um Rocket Factory aus Augsburg, HyImpulse aus Neuenstadt in Baden-Württemberg, T-Minus aus den Niederlanden und Skyrora aus dem Vereinigten Königreich. An der Veranstaltung nahmen der Mitteilung zufolge auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier und der Luft- und Raumfahrtkoordinator der Bundesregierung, Thomas Jarzombek, teil.

Nach Aussage von BDI-Präsident Siegfried Russwurm ist eine Startplattform in der Nordsee zentral für eine New-Space-Wertschöpfungskette. „Vor allem Start-ups und mittelständische Unternehmen werden von dem vereinfachten und flexiblen Zugang ins All profitieren“, sagte Russwurm.   Jetzt liege es an der Politik, diese einmalige Chance zu ergreifen und Mut und Engagement der Wirtschaft aktiv zu flankieren, besonders durch Aufträge an die Unternehmen.

Raumfahrt und ihre zunehmende Kommerzialisierung, New Space genannt, sind nach Angaben des BDI Schlüssel für neue Technologien, globale Vernetzung und datenbasierte Geschäftsmodelle.  Insbesondere kleine Trägerraketen mit beschränkter Nutzlast gelten als Zukunftstechnologie.  Allein in Deutschland arbeiten mehrere Unternehmen an Konzepten für solche Raketen, die auch als Micro-Launcher bezeichnet werden.

Die GOSA hat sich den Angaben des BDI zufolge im Dezember 2020 als privates Industriekonsortium für den Betrieb der Startplattform gegründet. Die Gesellschafter und Partner der GOSA seien mehrheitlich mittelständische beziehungsweise familiengeführte Unternehmen aus der Raumfahrt und dem maritimen Bereich sowie Infrastrukturbetreiber und Versicherer, schreibt der BDI.  So werde sichergestellt, dass eine breite, branchenübergreifende Expertise vorhanden sei und gewährleistet werde, dass die Plattform neutral betrieben werden kann und allen Microlauncher-Unternehmen gleichermaßen zur Nutzung offensteht.   Das Konzept der GOSA sieht die Nutzung eines Schiffes als Startplattform vor. Ziel ist es, im Jahr 2023 den ersten Start eines Microlaunchers aus der Nordsee zu realisieren.

Altmaier kündigte anlässlich der BDI-Veranstaltung an, eine „New-Space-Kleinsatelliten-Initiative“ vorzulegen, um so gezielt die deutsche Raumfahrtindustrie zu stärken und Spitzentechnologie in die Anwendung zu bringen. „Kleinsatelliten sind Trendsetter. Ihnen gehört die Zukunft. Deshalb wollen wir im Bundeswirtschaftsministerium eine New-Space-Kleinsatelliten-Initiative auf den Weg bringen“, sagte der Minister. Die Chancen, das deutsche Unternehmen bei diesen Innovationen an der Weltspitze stehen werden, seien gut. Es gelte, die gute Startposition auszubauen.

Nach Aussage von Koordinator Jarzombek ist die New-Space-Kleinsatelliten-Initiative „eine optimale Ergänzung“ zum bereits etablierten New-Space-Mikrolauncher-Wettbewerb zur Schaffung einer geschlossenen Wertschöpfungskette. Laut einer vom Bundeswirtschaftsministerium initiierten Erhebung werden in dieser Dekade über 15.000 Satelliten ins All gebracht, 90 Prozent davon werden Kleinsatelliten sein.
lah/12/7.9.2021

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