Auf dem Gelände des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Trauen in der Lüneburger Heide ist in Zukunft ein Technologiepark für Raumfahrtanwendungen vorgesehen. Neben einem neuen Kompetenzzentrum für den Bau und den Transport von Kleinsatelliten sollen Forschungsanlagen zur Untersuchung von Ionenantrieben für Satelliten und zum Test von Raumfahrtantrieben in der niedersächsischen Gemeinde Faßberg aufgebaut werden, schreibt der verteidigungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Henning Otte, auf seiner Homepage. Für jährlich mehr als fünf Mio Euro entstehen hier Hightech-Arbeitsplätze in der Region Celle-Bergen, wie es weiter heißt. Der Grundstein für den neuen SpacePark soll im Sommer gelegt werden.
„Es ist ein riesiger Erfolg, dass Trauen jetzt diese Renaissance erlebt. Die Forschung, die hier durch das DLR aufgebaut und perspektivisch auch für Raumfahrt-Startups nutzbar sein wird, ist wichtig für Deutschlands unabhängigen Zugang zum Weltraum – und ein Wachstumsimpuls für die ganze Region Celle“, wird Otte in der Mitteilung zitiert. Demnach hatte neben dem CDU-Politiker auch das niedersächsische Wirtschaftsministerium einen maßgeblichen Anteil an der Initiative und Finanzierung des Space Parks.
Presseberichten zufolge sollen in den nächsten Jahren bis zu 60 DLR-Wissenschaftler und Ingenieure in Trauen arbeiten. Das Projekt wird nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus dem Etat des Verteidigungsministeriums unterstützt.
Der Standort Trauen befindet sich in direkter Nähe zum Bundeswehrflughafen Faßberg. Seit 1935 werde die vorteilhafte Lage abseits von Siedlungen und dennoch in der Nähe von Ballungsräumen genutzt, um anspruchsvolle Versuche für die Forschung durchzuführen, schreibt das DLR. Besondere wissenschaftliche Aufmerksamkeit erlangten laut DLR die Versuche von Prof. Eugen Sänger, der das Raketenzentrum in Trauen federführend aufbaute und Raketen- und luftatmende Flugkörperantriebe entwickelte.
In den vergangenen Monaten war in Fachkreisen immer wieder gefordert worden, dass Deutschland die Errichtung eines eigenen Weltraumbahnhofs für Kleinsatelliten untersuchen sollte. Denn bislang hat die Bundesrepublik keinen souveränen Zugang zum Weltraum.
Auch das DLR beschäftigt sich mit dem Thema. Dabei sieht ein Vorschlag vor, Klein-Satelliten von einem Flugzeug aus in den Weltraum zu schießen. Damit könnte der Start von zahlreich Orten aus erfolgen – wie etwa über der Nordsee – und wäre nicht eingeschränkt durch die örtlichen Gegebenheiten. So dürfte es im dicht besiedelten Deutschland schwer werden, den geeigneten Ort für einen Raketenstart zu finden. Aus diesem Grund bringen Experten unter anderem die Nutzung einer Offshore-Plattform ins Gespräch.
lah/12/20.4.2020