Der zu Airbus gehörende Rüstungsbereich des Konzerns, Airbus Defence and Space, muss seine Kosten reduzieren und plant dafür den Abbau von Arbeitsplätzen. Wie das Unternehmen in einer Pressemitteilung schreibt, sollen bis zum kommenden Jahr insgesamt 2.362 Arbeitsplätze dem Rotstift zum Opfer fallen. Am stärksten ist der Standort Deutschland vom Abbau betroffen: Hier sollen 829 Stellen wegfallen. Spanien wird den Airbus-Plänen zufolge 630 Arbeitsplätze verlieren, 357 stehen in Großbritannien zur Disposition, 404 in Frankreich und 142 in weiteren Ländern.
Nach Angaben von Airbus Defence and Space wurde gestern der Konsultationsprozess über die geplante Restrukturierung der Division mit dem Europäischen Betriebsrat des Unternehmens begonnen. Die Perspektiven insbesondere im Kerngeschäft seien nach wie vor stabil. Die Restrukturierungsmaßnahmen seien allerdings notwendig geworden, nachdem das dritte Jahr in Folge ein Book-to-Bill-Verhältnis von unter 1 erreicht wurde. Airbus führt dies vor allem auf eine Stagnation auf dem Raumfahrtmarkt und verzögerte Vertragsabschlüsse im Verteidigungsgeschäft zurück. So wurde die Neubeschaffung von Eurofightern als Ersatz für die Tranche 1 nicht wie erwartet im vergangenen Jahr ausgelöst.
Der Restrukturierungsbedarf wurde erstmals im Dezember 2019 bekanntgegeben und war ebenfalls ein Thema der Airbus-Bilanzpressekonferenz in Toulouse am 13. Februar. Presseberichten zufolge schließt Airbus betriebsbedingte Kündigungen nicht aus, will allerdings zunächst alle anderen Möglichkeiten ausschöpfen. Beobachter hatten nach der Ankündigung vom Dezember mit Stellenstreichungen gerechnet.
Neben der Marktlage belasten Airbus auch außergewöhnliche Aufwendungen. So muss der Konzern mehrere Milliarden EUR Strafe für die Beilegung von Korruptions- und Schmiergeldaffären an Großbritannien, Frankreich und die USA zahlen. Damit ist das Problem jedoch noch nicht ausgestanden. Denn aufgrund der Offenlegungen von Airbus will Österreich seine eigenen Schadensersatz-Forderungen wegen überhöhter Preise für die Beschaffung des Eurofighters gegen das Unternehmen durchsetzen. „Wir verfolgen seit Jahren mit allen rechtsstaatlichen Mitteln die berechtigten Ansprüche der Republik Österreich gegen Airbus. Durch das nunmehrige Eingeständnis von Airbus sollte es auch in Österreich zur Anklage kommen können“, wird Wolfgang Peschorn, Präsident der österreichischen Finanzprokuratur, in einer Mitteilung des österreichischen Verteidigungsministeriums zitiert.
lah/12/20.2.2020