Raketenartillerie – Finnland beschafft zusätzliche GMLRS-Raketen

Waldemar Geiger

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Das finnische Verteidigungsministerium hat den eigenen Streitkräften die Erlaubnis erteilt, zusätzliche GMLRS-Raketen für das Raketenartilleriesystem M270A1/A2 zu beschaffen. Wie das finnische Verteidigungsministerium am 30. Dezember 2024 in einer Mitteilung schreibt, wird die Beschaffung der Raketen sicherstellen, dass ausreichend Munition für das „schwere Raketenwerfersystem“ zur Verfügung steht. Angaben über Kosten und Stückzahlen wurden nicht gemacht.

Beschafft werden Raketen des Typs GMLRS (Guided Multiple Launch Rocket System) M30 und M31 – vermutliche beide in der modernsten Variante A2 – des US-Herstellers Lockheed Martin. Finnland hat eigenen Angaben zufolge bereits 2016 und 2017 ähnliche GMLRS-Raketen beschafft.

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Die M30A2 (Alternative Warhead) verfügt über einen vorfragmentierten (Wolframfragmente) Gefechtskopf und kann so gegen Flächenziele verwendet werden. Die Munition eignet sich zur Bekämpfung von weichen und halbharten Zielen. Die Reichweite liegt bei bis zu 84 km, GPS/Trägheitsnavigation sorgt für die präzise Zielführung der Rakete.

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Die M31A2 (Unitary) ist ein Präzisionseffektor und kann zur Bekämpfung von Punktzielen genutzt werden. Sie wirkt durch Explosion und Sprengwirkung und wird gegen weiche und halbharte Ziele mit einer Reichweite von bis zu 84 km eingesetzt. Auch hier kommt GPS/Trägheitslenkung zum Einsatz.

Als Plattform für den Verschuss der GMLRS-Raketen nutzt das finnische Heer insgesamt 41 Raketenartilleriesysteme des Typs M270A1, die Finnland ab 2004 aus niederländischen und dänischen Beständen erworben hat. Vor rund einem Jahr wurde die Modernisierung dieser Systeme beschlossen. Im Rahmen des Lifecycle-Upgrades sollen alle 41 Systeme auf den Rüststand M270A2 gebracht werden, die Kosten dafür wurden mit 450 Millionen Euro angegeben, hartpunkt berichtete. Zudem werden die Artilleriesysteme von Grund auf überholt. Die Nutzungsdauer der modernisierten Artilleriesysteme soll so bis in die 2050er Jahre reichen.

Schlüsselkomponente der M270A2-Ausführung ist ein verbessertes Feuerleitsystem, das eine schnellere und genauere Zielerfassung sowie eine bessere Koordinierung mit anderen Wirkmitteln auf dem Gefechtsfeld ermöglicht. Hierzu wird den Angaben zufolge auch eine deutlich verbesserte Kommunikationsanlage verbaut, um eine nahtlose Integration in moderne Führungssysteme zu gewährleisten. 

Gleichzeitig wird der neue Standard auch die Verwendung künftiger Munitionstypen ermöglichen. So erlaubt das neue Werfermodul des M270A2 das Verschießen von Raketen des Typs ER GMLRS (Extended Range Guided Multiple Launch Rocket System). Die ER GMLRS steigert die Reichweite des M270A2 witterungsunabhängig auf bis zu 150 km und verfügt dank der im Heck integrierten Steuerung über eine deutliche verbesserte Manövrierfähigkeit.

Waldemar Geiger