Die brasilianische Marine, die brasilianische Beschaffungsbehörde EMGEPRON und Águas Azuis, ein von thyssenkrupp Marine Systems (tkMS), Embraer Defense & Security und Atech gegründetes Unternehmen, haben am Freitag die Taufe der ersten von vier neuen Fregatten auf der Werft von thyssenkrupp Estaleiro Brasil Sul in Itajaí gefeiert.
Zu den 550 geladenen Gästen zählten laut einer tkMS-Mitteilung der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, Verteidigungsminister José Múcio Monteiro sowie weitere hochrangige Vertreter aus Deutschland und Brasilien. Taufpatin der „Tamandaré“ war Vera Brennand, die Ehefrau des brasilianischen Verteidigungsministers.
Die Taufe der Fregatte mit der Baunummer F200 markiere einen weiteren Meilenstein im Überwasserbereich des Unternehmens, schreibt tkMS. Die Fregatte verfügt über eine Länge von 107 Metern, eine Verdrängung von 3.500 Tonnen und eine Höchstgeschwindigkeit von 25 Knoten.
Der deutsche Werftkonzern sieht Itajaí mit einer Produktionsfläche von 310.000 Quadratmetern als Schlüsselstandort für Südamerika. Dadurch könnten tkMS-Kunden schneller bedient und die Produktion innovativer Produkte in der Region gebündelt werden. Die Werft zeichne sich durch spezialisierte Anlagen, große Produktionskapazitäten und eine sehr gute Infrastruktur aus. Dazu zählt tkMS ein modernes Schwimmdock mit einer Kapazität von 7.000 Tonnen, das kürzlich erworben wurde. Damit seien die Weichen für eine zukunftsorientierte Ausrichtung für Folgeaufträge und die Stärkung der regionalen Wertschöpfung gestellt.
„Brasilien ist unser Hub für Südamerika – das unterstreicht auch unsere enge Partnerschaft mit der brasilianischen Marine“, wird Oliver Burkhard, CEO von tkMS, in der Mitteilung zitiert. Die Schiffe der Tamandaré-Klasse entsprechen seinen Worten zufolge dem modernsten technologischen Standard und sorgten zudem für eine hohe lokale Wertschöpfung. „Unsere Zusammenarbeit ist ein Gewinn für Brasilien und thyssenkrupp Marine Systems. Mein herzlicher Dank gilt daher allen Beteiligten: Präsident Lula da Silva, der brasilianischen Marine, Águas Azuis sowie unseren rund 900 Mitarbeitenden”, so Burkhard.
Kürzlich hat thyssenkrupp Marine Systems in Rekordzeit hochmoderne Fregatten für Ägypten gebaut und abgeliefert, wie der Konzern in der Mitteilung weiter schreibt. Nach gründlicher Vorarbeit habe das Unternehmen einen Designvorschlag für die MEKO A-400 AMD für die Deutsche Marine entwickelt; außerdem sei ein Angebot für Australien abgegeben worden. Australien will sogenannte „General Purpose“-Fregatten beschaffen. In einer Analyse waren vier Plattformen identifiziert worden, die in Frage kommen. Darunter auch das Design der MEKO A-200 von tkMS.
Um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und das Wachstum des Unternehmens zu beschleunigen, sondieren thyssenkrupp als Eigentümer und die globale Investmentgesellschaft Carlyle eine mögliche Zusammenarbeit im Rahmen der geplanten Verselbständigung von thyssenkrupp Marine Systems, wie es in der Mitteilung heißt. Die Unternehmen haben demnach vereinbart, eine eingehende Prüfung und Bewertung vorzunehmen. Gegenstand dieser Bewertung ist ein möglicher Teilverkauf an Carlyle. Parallel dazu laufen Gespräche mit der Bundesregierung und der KfW-Bank über eine Beteiligung des Bundes an thyssenkrupp Marine Systems.
lah