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Naval Strike Missile erhält skalierbaren Gefechtskopf

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Die zukünftigen Großkampfschiffe des Typs MKS 180 der deutschen Marine sollen offenbar mit weiterentwickelten NSM-Seezielflugkörpern des norwegischen Herstellers Kongsberg ausgestattet werden. Wie TDW-Manager Markus Graswald auf dem 19. DWT-Marineworkshop am Dienstag in Linstow erläuterte, arbeitet sein Unternehmen gegenwärtig an einem in seiner Wirkung skalierbaren Gefechtskopf, der – so die Forderung des deutschen Kunden –  in die Naval Strike Missile integriert werden solle. Graswald geht davon aus, dass bereits das erste Los der MKS 180, das in der kommenden Dekade zulaufen soll, den verbesserten Flugkörper mit der so genannten Radius-Technologie erhalten wird. Die Naval Strike Missile kann sowohl See- als auch Landziele bekämpfen.

TDW, eine hundertprozentige Tochter des europäischen Lenkflugkörperherstellers MBDA, beschäftigt sich bereits seit einigen Jahren mit skalierbaren Gefechtsköpfen.  2015 hat das Unternehme zusammen  mit BAE Systems in Großbritannien dazu Tests mit MK-82-Bomben mit mehr als 80 kg Sprengstoff erfolgreich absolviert. „Die Technologie ist fertig entwickelt“, sagte Graswald.   Jetzt müsse die Einbindung in ein System erfolgen. Dazu sei man  mit verschiedenen Herstellern in Kontakt.  Offenbar haben auch der US-Konzern Raytheon und Vertreter der britischen Streitkräfte  an Tests in Großbritannien teilgenommen.

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Die Radius-Technologie ermöglicht es laut TDW, den Gefechtskopf  im niedrigsten Modus  mit einer nur zehnprozentigen Wirkung einzusetzen. Dadurch würden Kollateralschäden vermieden. Das sei insbesondere in einer urbanen Umgebung wichtig, erläuterte Graswald. Durch die skalierbare Wirkung können mit einer Waffe eine ganze Reihe unterschiedlicher Ziele bekämpft werden. Das senkt die Logistik- und Ausbildungskosten.

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Der Trick der Technologie besteht darin, dass der Sprengstoff nicht nur detonativ umgesetzt werden kann, sondern aufgrund eines neuen Zünders bei Bedarf nur abgebrannt wird. Zwischen einer maximalen und einer zehnprozentigen Nutzung des Sprengstoffes kann der Nutzer noch weitere Stufen wählen.  „Praxistauglich werden wahrscheinlich drei, maximal fünf Wirkmodi sein“, sagte Graswald. Seinen Worten zufolge liegt die geringste nutzbare Sprengstoffmenge bei einem Kilo. Getestet wurde das System bereits mit bis zu 100 kg Sprengstoff.

Neben Bomben oder Raketen, könnten auch Artilleriegeschosse mit der Technologie bestückt werden. Laut Graswald ist es möglich, die Wirkung „bis zur letzten Sekunde“ einzustellen. Bei  einem Flugkörper mit Datenlink wäre so die Skalierung kurz vor Zieleinschlag möglich.
lah/26.9.2017