Anzeige

Lockheed Martin und Rheinmetall wollen Flugkörper in Europa gemeinsam herstellen und vermarkten

Anzeige

Der US-Rüstungskonzern Lockheed Martin und Rheinmetall, ein führendes deutsches Systemhaus der Verteidigungs­industrie, wollen ihre bestehende Zusammenarbeit ausweiten, um ein europäisches Kompetenzzentrum für die Herstellung und den Vertrieb von Raketen und Flugkörpern aufzubauen. Ein ent­sprechendes Memorandum of Understanding (MoU) sei nun unterzeichnet worden, schreibt Rheinmetall.

Unter Führung von Rheinmetall und mit Sitz in Deutschland werde das Kompetenzzentrum vorrangig in Deutschland und anderen europäischen Ländern tätig sein. Die Unternehmen haben nun begonnen, weitere Schritte zur Einrichtung des Kompetenzzentrums festzulegen, wie aus der Mitteilung hervorgeht. Die Umsetzung steht demnach unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Regierungen der USA und Deutschlands.

Anzeige

Ray Piselli, Vice President International bei Lockheed Martin, wird mit der Aussage zitiert: „Durch die Kombination der umfassenden Expertise von Rheinmetall mit den fortschrittlichen Raketen­technologien von Lockheed Martin schaffen wir eine starke Grundlage, um den sich wandelnden Sicherheitsanforderungen gerecht zu werden.“ Die Partnerschaft werde sowohl die Verteidigungsindustrie stärken als auch Arbeitsplätze in den USA und Europa schaffen.

Anzeige

 „Im wachsenden europäischen Markt wollen wir mit Raketen und Flugkörpern, bei denen wir einen erheblichen Bedarf sehen, eine bedeutende Rolle spielen. Rheinmetall wird sich dabei nicht nur im vertrieblichen Bereich, sondern auch mit signifikanten Produktionsanteilen ins Spiel bringen“, betont Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG.

Beobachter gehen davon aus, dass in einem ersten Schritt womöglich die Army Tactical Missile System (ATACMS) von Lockheed Martin, eine ballistische Kurzstreckenrakete, gemeinsam gefertigt und vermarktet werden könnte. Die Waffe wird von den Trägerplattformen HIMARS and MLRS M270 verschossen. Vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges und der Bedrohung durch Russland haben europäische Streitkräfte einen erhöhten Bedarf an Raketenartillerie großer Reichweite. So startet heute in Estland in einer offiziellen Zeremonie die Auslieferung von sechs HIMARS-Systemen, die mit ATACMS bewaffnet werden könnten. Überdies weist Europa erhebliche Defizite bei der bodengebundenen Luftverteidigung auf. Auch in diesem Segment verfügt Lockheed Martin über leistungsfähige Boden-Luft-Flugkörper.

Wie aus der Mitteilung weiter hervorgeht, ist Lockheed Martin seit über 50 Jahren Partner der deutschen Industrie und baut diese Partnerschaften durch die Zusammenarbeit mit Unternehmen wie Rheinmetall weiter aus. Als Teil der internationalen F-35-Lieferkette werde Rheinmetall im Juli 2025 mit der Produktion der ersten von rund 400 F-35-Rumpfmittelteile beginnen.

Im Jahr 2023 schlossen sich Rheinmetall und Lockheed Martin bereits zusammen, um gemeinsam das Mehrfachraketenwerfer-System GMARS zu entwickeln, das den wachsenden Bedarf an weitreichender Raketenartillerie decken soll. Es wurde im Sommer 2024 in Paris anlässlich der Eurosatory-Messe erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.
lah