Kanzlerbesuch – Ukraine präsentiert Drohnensysteme

Waldemar Geiger

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Bundeskanzler Olaf Scholz sind im Rahmen seines gestrigen Blitzbesuches in der Ukraine unterschiedliche Drohnensysteme vorgestellt worden, darunter auch Aufklärungs- und Strike-Drohnen deutscher Unternehmen.

Wie aus einer Mitteilung des ukrainischen Präsidialamtes hervorgeht, haben der ukrainische Staatspräsident Wolodymyr Zelenskyy und Bundeskanzler Scholz unter anderem die neuesten Muster „automatischer Zielaufklärungs- und -bekämpfungssysteme, wie Drohnen, FPV-Drohnen, Bodenrobotersysteme und ein Drohnenschwarm-Kontrollsystem“ besichtigt, die in der Ukraine hergestellt werden. Darunter auch solche, die in Zusammenarbeit mit deutschen Unternehmen entwickelt wurden. „Eine der Drohnen ist mit einem auf Künstlicher Intelligenz basierenden Zielerfassungssystem ausgestattet, das von deutschen Unternehmen hergestellt wird. Eine andere ist ein Produkt eines deutschen Unternehmens, das in der Ukraine ein Zentrum für die Produktion und Wartung der bereits gelieferten Ausrüstung eröffnet hat“, schreibt das Präsidialamt.

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Bei den angesprochenen Systemen handelt es sich unter anderem um die taktische Aufklärungsdrohne vom Typ Vector. Die Vector-Aufklärungsdrohnen des deutschen Herstellers Quantum Systems werden seit dem ersten Kriegsjahr in der Ukraine eingesetzt.

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Die Bundesregierung hat im Rahmen der militärischen Unterstützung der Ukraine 570 Vector-Systeme finanziert, von denen bereits 368 ausgeliefert wurden (Stand 20. November 2024). Neben dem Produktionsstandort im bayerischen Gilching hat der deutsche Drohnenspezialist bereits im April 2024 ein Werk in der Ukraine eröffnet, so dass die Vector-Systeme mittlerweile gänzlich in der Ukraine gewartet, gebaut und weiterentwickelt werden können.

Oleksandr Berezhny, Managing Director Quantum Systems Ukraine, (links im Bild) im Gespräch mit Bundeskanzler Scholz und Präsident Zelenskyy. (Bild: Quantum Systems)

Mitte November wurde zudem bekannt, dass die ukrainischen Streitkräfte bei der Bundesrepublik Deutschland einen Bedarf von 812 zusätzlichen Vector-Aufklärungsdrohnen angemeldet haben, hartpunkt berichtete. Die dafür notwendigen Finanzmittel in Höhe von 153 Millionen Euro sind jedoch bis dato nicht freigegeben worden, da die für 2024 vorgesehenen Finanzmittel der deutschen Ukraine-Hilfe bereits im Sommer aufgebraucht waren. Da der Kanzler im Rahmen seines gestrigen Besuches keine zusätzliche Unterstützung – die nicht bereits bei vorherigen Treffen bekanntgegeben wurde – für die Ukraine mitgebracht hat, bleibt das Finanzierungsproblem weiter offen.

Bei dem zweiten System handelt es sich um die Strike- bzw. Kampf-Drohne vom Typ HF-1, welche zwar durch einen ukrainischen Hersteller gefertigt wird, aber dessen Software-Anteil vom deutschen KI-Spezialisten Helsing stammt. Helsing wurde von der Bundesregierung beauftragt, insgesamt solcher 4.000 KI-gesteuerter Strike-Drohnen an die Ukraine zu liefern. Medienberichten zufolge haben die HF-1-Systeme bereits Feldversuche in der Ukraine erfolgreich absolviert. Die Lieferung der ersten Seriensysteme soll Berichten zufolge ab Dezember beginnen. Danach sollen wohl monatlich mehrere hundert Exemplare an die Ukraine geliefert werden.

Eine Helsing-Vertreterin stellt die Strike-Drohne HF-1 vor. (Bild: Helsing)

Parallel zum Besuch des Bundeskanzlers hat Helsing mit der HX-2 gestern eine weitere softwarebasierte, massenproduzierbare und schwarmfähige Strike-Drohne vorgestellt, deren Produktion aber in Deutschland erfolgt.

Waldemar Geiger