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Ukraine: Pistorius kündigt Rüstungspaket von 500 Millionen Euro an

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Verteidigungsminister Boris Pistorius hat bei seinem gestrigen Besuch in der ukrainischen Hafenstadt Odessa ein weiteres Unterstützungspaket in Höhe einer halben Milliarde Euro für die ukrainischen Streitkräfte angekündigt. Die Waffen stehen seinen Worten teilweise kurz vor der Auslieferung. Wie er auf einer Pressekonferenz mit seinem Amtskollegen Rustem Umjerow am Donnerstag sagte, geht es um die Lieferung einer hohen Anzahl vor Boden-Luft-Flugkörpern des Typs Iris-T SLM und einer kleineren Zahl von Iris-T SLS. Außerdem nannte der Minister Drohnen zur Aufklärung und zum Kampf im Schwarzen Meer.

Bei dem Paket gehe es überdies um „dringend benötigte Ersatzteile“, wie Ersatzrohre für die Artilleriesysteme, Austauschmotoren für Leopard-Panzer, eine Million Schuss Handwaffenmunition und ab 2025 die Auslieferung von 18 neuen Radhaubitzen des neuesten Typs.

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Der Minister kündigte die Finanzierung von Industrie- und Ausbildungskuren für Techniker, Mittel zur störsicheren Satellitenkommunikation und weitere Leopard-1-Panzer. An der Überholung von 19 spanischen Panzern des Typs Leopard 2 A4 will sich Deutschland seiner Aussage zufolge pro Stück mit einer Million Euro beteiligen. Im Paket seien überdies Schützenpanzer Marder, gepanzerte Gefechtsfahrzeuge und Flugabwehrpanzer enthalten.

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Pistorius sagte, dass man überdies 100 weitere Scharfschützengewehre eines bestimmten Typs unter Vertrag nehmen werde. Kurz vor der Übergabe befinden sich seinen Angaben zufolge drei zusätzliche weitreichende Artilleriesysteme aus US-Beständen, die Deutschland finanziere. Das habe er mit dem US-Verteidigungsminister Lloyd Austin vereinbart.

Während seines Besuchs in der Ukraine hatte der Minister auch an einer Vorführung mit Gundbert Scherf, dem CEO des deutschen IT-Spezialisten Helsing, teilgenommen. Das Unternehmen unterstützt die ukrainischen Streitkräfte offenbar im Bereich des Drohneneinsatzes. Helsing sei ein wichtiger Impulsgeber für die Anwendung von Künstlicher Intelligenz (KI) auf dem Gefechtsfeld, sowohl am Boden als auch für Waffensysteme in der Luft, sagte Pistorius im Anschluss. „Das ist echte Pionierarbeit, die wir hier sehen“, betonte er. Helsing überzeuge durch Innovation für das gesamte Drohnenspektrum, von der Nutzung von KI für Überwachungs- bis hin zu Angriffsdrohnen. Diese biete einen Vorteil, wenn es darum gehe, Munition zu sparen und den Artillerieeinsatz effektiv zu machen. Pistorius zufolge wird dabei die schnelle Rückkoppelung der GPS-unabhängigen Helsing-Drohnen genutzt.

Man sei in engem Austausch, wie man die vorgestellten Drohnen der Ukraine bereitstellen könne. Von den gemeinsamen Anstrengungen profitiere auch die Bundeswehr, so der Minister weiter. Man werde die in Kürze erwarteten Ergebnisse der „Task Force Drohnen“ in konkrete Beschaffungsvorhaben für die kommenden Jahre umsetzen, wobei bei einfachen Drohnen auch die Beschaffung innerhalb von Monaten denkbar sei. Bei dem Programm sollen laut Pistorius auch die Erkenntnisse des Krieges in der Ukraine einfließen. Dabei würden sich auch Anknüpfungspunkte für die Zusammenarbeit mit der ukrainischen Rüstungsindustrie ergeben. „Denn auch deren Stärkung ist für uns ein ganz, ganz wichtiges Anliegen.“
lah