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Indien: thyssenkrupp Marine Systems bei U-Boot-Ausschreibung auf der Zielgeraden

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Der deutsche Schiffbau-Konzern thyssenkrupp Marine Systems (tkMS) und sein indischer Partner, das staatliche Unternehmen Mazagon Dock Shipbuilders Ltd, sind einem Auftrag beim Projekt zur Beschaffung neuer U-Boote für die indische Marine ein Stück nähergekommen.

Wie indische Medien berichten, hat der einzige verbliebene Konkurrent von tkMS und Mazagon in der Ausschreibung für sechs neue konventionelle U-Boote, der staatliche spanische Schiffbaukonzern Navantia zusammen mit seinem indischen Partner Larsen & Toubro (L&T), die Anforderungen der indischen Marine bei den im vergangenen Jahr abgehaltenen Tests nicht erfüllt.

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tkMS bestätigte auf Anfrage, dass sich der Konzern mit seinem Partner als einziger Anbieter weiter im Beschaffungsprozess befindet. Das Unternehmen schreibt in einer Mitteilung, dass es von Mazagon Dockyard Ltd. (MDL) darüber informiert wurde, dass das gemeinsame Angebot für das P75(I)-Projekt vom indischen Verteidigungsministerium als konform eingestuft und zur weiteren Bearbeitung freigegeben wurde.

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Den Presseberichten zufolge hatte MDL in einem Börsenbericht in dieser Woche darüber informiert, dass die Tests für das Projekt erfolgreich verlaufen seien und das Verteidigungsministerium in Neu Delhi das Unternehmen für die kommende Woche zu Gesprächen eingeladen habe. Dem Vernehmen nach hat das unterlegene Konsortium aber noch die Möglichkeit, die Entscheidung anzufechten.

Eine wesentliche Anforderung der indischen Marine ist offenbar die Nutzung eines außenluftunabhängigen Antriebssystems für die neuen Boote. Hier hat tkMS langjährige Erfahrungen mit seinem Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieb, der auch in den Bundeswehr-Booten der Klasse 212 A verwendet wird.

Die Kosten des Vorhabens werden auf fünf bis sieben Milliarden Euro geschätzt. tkMS ist mit einer Variante seiner U-Boot-Klasse HDW 214 ins Rennen gegangen.

Medien spekulieren nun darüber, dass die Verhandlungen zwischen den Anbietern und dem Auftraggeber über Kosten und technische Anforderungen in Kürze starten könnten. Indien betreibt bislang U-Boote unterschiedlicher Hersteller, die aus Russland, Frankreich und Deutschland kommen und zum Teil ersetzt werden müssen.

Wie tkMS in seiner Mitteilung schreibt, ist die Zusammenarbeit an P75(I) eine Fortsetzung der Partnerschaft zwischen thyssenkrupp Marine Systems und MDL, die bis in die 1980er Jahre zurückreicht. Damals wurden in Indien die U-Boote der Shishumar-Klasse (HDW Class 209) gebaut, die Anfang der 1990er Jahre in Dienst gestellt wurden und noch immer für die indische Marine im Einsatz sind.

tkMS begrüße die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit dem angjährigen Partner und setze sich für den Technologietransfer und die technische Umsetzung ein, um die Ziele für den lokalen Fertigungsanteil zu erreichen, die für P75(I) vorgeschrieben seien.

Oliver Burkhard, CEO von thyssenkrupp Marine Systems, wird mit den Worten zitiert: „Wir sind fest davon überzeugt, dass internationale Industriekooperationen ein Weg sind, um die globale Sicherheit und Stabilität auf See zu stärken. Durch partnerschaftliches Handeln und mit der Unterstützung der deutschen und indischen Regierungen werden thyssenkrupp Marine Systems und MDL Maßstäbe für eine nachhaltige und sichere maritime Zukunft setzen.“
lah