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Hauptauftragnehmer steht offenbar fest

Die Bundeswehr hat sich Anfang des Jahres entschieden, die so genannte Signalerfassende Luftgestützte Weiträumige Überwachung und Aufklärung (SIGINT) im Rahmen des Projektes Pegasus mittels eines Geschäftsflugzeugs vom Typ Bombardier Global 6000 statt mit einer US-Großraumdrohne Triton zu realisieren. Bei der Nutzung der Triton des amerikanischen Anbieters Northrop Grumman hätte Airbus als Generalauftragnehmer fungiert und das Technologieunternehmen Hensoldt vermutlich nur das SIGINT-Aufklärungsmodul Isis zugliefert.

Im Rahmen der Umsteuerung des Projektes von einer unbemannten zu einer bemannten Trägerplattform war allerdings zunächst offen gelassen worden, welches Unternehmen beziehungsweise Konsortium mit der Umsetzung betraut werden soll.  Mittlerweile hat das BMVg  hier offenbar eine Entscheidung gefällt: „Als Hauptauftragnehmer soll die Firma Hensoldt fungieren“, schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort  auf eine Kleine Anfrage der Partei „Die Linke“. Das BMVg beabsichtige den Vertragsschluss für das Gesamtsystem Pegasus bis zum zweiten Quartal 2021, heißt es darin weiter.

Wie es aus gut informierten Kreisen heißt, wird Hensoldt damit voraussichtlich die Gesamtverantwortung für das Projekt übernehmen und die Lufthansa Technik als Unterauftragnehmer für die technische Integration des Isis-Moduls in die Global 6000 sorgen. Airbus wäre somit aus dem Rennen.

Dem Vernehmen nach besteht ein gewisser Druck, die Flugzeuge bei Bombardier schnell zu ordern, weil das kanadische Unternehmen die Produktion dieses Typs auslaufen lässt. Käme eine Order zu spät, wäre die Fertigungslinie womöglich bereits geschlossen. Bevor Hensoldt die Global 6000 allerdings verbindlich bestellt, braucht der Sensorspezialist die Sicherheit den Auftrag für Pegasus zu erhalten. Dieser soll offenbar in Kürze erteilt werden.

Für den Business-Flieger spricht unter anderem, dass er bereits von der Bundeswehr genutzt wird, was Wartung und Logistik vereinfacht. Außerdem kann der Jet bis zu einer Flughöhe von 45.000 Fuß oder 13,6 Kilometern betrieben werden. Damit ist das Pegasus-System in der Lage, einen großen Radius aufzuklären.

Die Bundeswehr hatte sich für die Umsteuerung des Vorhabens entschieden, nachdem deutlich wurde, dass auf der Basis von Triton die der NATO für 2025 zugesagte Fähigkeit nicht zeitgerecht bereitzustellen war. Außerdem galten die Kosten dafür von rund 2,4 Mrd EUR als nicht finanzierbar.  Die jetzige Lösung ermögliche dagegen „signifikante Kostenersparnisse“, schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort  ohne auf Details einzugehen.
lah/27.5.2020

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