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Erprobungsschießen soll in Kürze erfolgen

Das deutsche Heer betreibt offenbar mit Nachdruck den Aufbau der so genannten qualifizierten Fliegerabwehr.  Das erste Erprobungsschießen für das neue System solle „in kürzester Zeit“ erfolgen, sagte der Inspekteur des Heeres, Jörg Vollmer, während eines Empfangs auf der Berliner Luftfahrtmesse ILA in der vergangenen Woche. Seinen Worten zufolge, geht es um die Einführung marktverfügbarer Technologie, um bei der VJTF 2023 die ersten Einheiten für die qualifizierte Fliegerabwehr zu befähigen.

Wie es aus gut informieren Kreisen heißt, kommen als Kandidaten für die Vergleichstests neben dem Puma-Turm unter anderem auch ein System der norwegischen Firma Kongsberg sowie ein mobiles Mantis-System in Frage.

Vollmer kündigte die Aufstellung einer Test- und Versuchseinheit in Bataillonsgröße für das Projekt Digitalisierung der Landstreitkräfte an. Damit solle sichergestellt werden, dass eine umfassende Erprobung der Technologien und benötigten Fahrzeuge erfolge. Über den Standort für die neue Einheit sei jedoch noch nicht abschließend entschieden worden, sagte der General.

Sollte die Einführung der qualifizierten Fliegerabwehr im geplanten Zeitraum erfolgen, dürfte dies für einen Rüstungsprozess rekordverdächtig sein. Denn aufgrund überbordender Bürokratie und personeller Engpässe hat sich die Beschaffung von Material in den vergangenen Jahren immer wieder verzögert.

In einem vor wenigen Wochen vom Kommando Heer veröffentlichen Thesenpapier zum Thema Rüstung heißt es sogar: „Die bisher beschrittenen Wege zur Beschaffung von Ausrüstung für die Bundeswehr führen schon heute zu nicht voll einsatzbereiten Landstreitkräften, für moderne digitalisierte Landstreitkräfte der Zukunft erscheinen sie weitgehend ungeeignet.“ Auch Heeresinspekteur Vollmer sieht die Ausrüstung seiner Teilstreitkraft kritisch. „Die Achillesferse ist die materielle Ausstattung“, sagte er in seiner Rede.

Indes scheint die Botschaft bei einigen Politikern angekommen zu sein. So muss nach Aussage des SPD-Bundestagsabgeordneten Thomas Hitschler die Organisation des Rüstungsbeschaffungsprozess im zuständigen Beschaffungsamt BAAINBw überprüft werden. Überdies sei es erforderlich,  die Behörde mit mehr Personal auszustatten.  Wie der Verteidigungsexperte am Rande der ILA-Veranstaltung weiter ausführte, stellt sich daneben die Frage, wie Ausschreibungen verändert werden können, um eine schnellere Beschaffung zu gewährleisten.

Die Truppe sei unzufrieden damit, dass trotz eingeleiteter Reformen  keine materiellen Verbesserungen erfolgten, sagte Hitschler. Man müsse in der laufenden Legislaturperiode dafür sorgen „etwas Sichtbares“ bei den Soldaten und Soldatinnen ankommen zu lassen. Der SPD-Politiker will deshalb so schnell wie möglich Verbesserungen bei der persönlichen Ausstattung – wie etwa Helme, Bekleidung,  Schutzwesten und Nachtsichtbrillen – erreichen.
lah/12/3.5.2018

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