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Diehl Defence will Drohnenabwehrflugkörper Cicada auf Fregatte der Klasse 125 testen

Waldemar Geiger

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Diehl Defence hat im Rahmen der in Nürnberg stattfindenden Fachmesse Enforce Tac 2025 weitere Details zur Leistungsfähigkeit und dem Entwicklungsstand des Drohnenabwehrflugkörpers Cicada bekannt gegeben, so der neue Produktname der bisher als μMissile – ausgesprochen Micro Missile – bezeichneten Waffe.

Der Flugkörper wird unter anderem als mögliche eine Option für die Zweitbewaffnung des Flakpanzerns Skyranger der Bundeswehr gehandelt. Insider gehen davon aus, dass die Cicada auch auf einer Fregatte der Klasse 125 getestet werden soll, nachdem dieses Schiff in der zweiten Jahreshälfte zu einem Probeschießen mit dem Boden-Luft-Flugkörper Iris-T SLM. ausgelaufen ist.

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Nach Aussage eines Unternehmensvertreters in Nürnberg weist der für die Drohnenabwehr konzipierte Flugkörper gegenwärtig den Technologiereifegrad TRL 5 bis 6 auf. Eine Serienreife werde für Ende 2026 angestrebt.

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Die Cicada – so der englische Begriff für das Insekt Zikade – ist als „Dual-use“-Wirkmittel für die militärischen sowie behördlichen Markt ausgelegt. Die Nutzlast wird mit rund 500 g angegeben. Alternativ zu einem Splittersprengkopf kann der Drohnenabwehrflugkörper auch mit einem Netz ausgestattet werden. In diesem Rüststand ist die Cicada wiederverwendbar, dazu muss nur das Netz nach Landung neu „aufmunitioniert“ werden. Die Funktionsweise, in der nicht letalen Bestückung, ist wie folgt: Die etwa 200 km/h schnelle Cicada überholt das zu „bekämpfende“ Ziel und feuert diesem ein mit einem Fallschirm ausgestattetes Netz entgegen. Das „eingefangene“ Ziel schwebt dann sicher zu Boden. Die Cicada selbst kann mit dem eigenen Antrieb landen.

In der letalen Variante bekämpft die Cicada die Feinddrohne mittels eines Splittergefechtskopfes, der dem Ziel eine Splitterwolke entgegenschleudert. In diesem Modus können auch Schwärme von Drohnen bekämpft werden, falls diese nah genug zueinander fliegen. Zur Zielaufklärung im Endanflug ist der elektrisch angetriebene Flugkörper mit einem Radarsuchkopf ausgestattet.

Die Reichweite der Cicada wird von Diehl Defence mit bis zu 5 km angegeben, wobei der Antrieb selbst auch höhere Reichweiten zulässt. Die Beschränkung liegt eher beim Sensor. Wird die Zielaufklärung über einen externen Sensor vorgenommen, kann die Cicada auch Reichweiten signifikant über 5 km erzielen, die genaue Distanz wollte der Hersteller jedoch nicht kommunizieren.

Die Steuerung der senkrecht startenden (und auch landenden) Cicada erfolgt über einen gehärteten Up- und Downlink. Auf der Enforce Tac wurde die Cicada zudem mit klappbaren Flügeln vorgestellt, die eine deutlich kompaktere Transportform erlauben.

Waldemar Geiger