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Bundeswehr möchte israelisches Waffensystem Arrow 4 beschaffen

Lars Hoffmann

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Die Luftwaffe hat sich dazu entschieden, dass gegenwärtig in Israel in Entwicklung befindliche Luftverteidigungssystem Arrow 4 zu beschaffen. Das sagte der Stellvertreter des Inspekteurs der Luftwaffe, Generalleutnant Lutz Kohlhaus, heute in seiner Eröffnungsrede auf dem Ground Based Air Defence Summit der CPM GmbH In Berlin.

Bei der Arrow 4 handele es sich um eine Weiterentwicklung des Systems Arrow 2, das das Höhenband oberhalb der Patriot-Systeme in der Übergangsschicht zum Weltraum abdecke, erklärte Kohlhaus. Zusammen mit dem Einsatz von Arrow 3, dessen erste Einheit Ende des Jahres im Nordosten Deutschlands in Dienst gestellt werde, könne die Luftwaffe zukünftig mit der Arrow 4 das gesamte Höhenspektrum abdecken – angefangen bei der Heeresflugabwehr. Man habe diese Entscheidung sowohl nach Israel als auch in die Leitung des Verteidigungsministeriums kommuniziert. Ein Vorteil des Arrow-4-Lenkflugkörpers sei, dass dieser mit existierenden Arrow-Radaren und -Abschussgeräten eingesetzt werden könne. Damit handele es sich um eine kostengünstige Lösung.

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Kohlhaus zufolge wird die Luftwaffe weiter Raytheon-Kunde beim System Patriot bleiben und das Kampfflugzeug F-35 in den USA beschaffen. Man werde zwar mehr europäische Lösungen nutzen, allerdings sei im Augenblick ohne Link 16, IFF Mode 5 oder dem standardisierten Datenfluss die NATO nicht zur verbundenen Luftkriegsführung in der Lage. Und die Standards dafür würden von den USA gesetzt.

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Die verlegefähigen Gefechtsstände der Luftwaffe werden seinen Worten nach weiter modularisiert und mobiler gemacht. Außerdem werde mit GIADS 5 und Sitaware neue Führungssoftware eingeführt. Da die Bundeswehr acht neue Patriot-Systeme bestellt habe, werde die Frage geprüft, ob damit auch die neue US-Führungssoftware IBCS beschafft werde. Die Entscheidung dazu werde spätestens Ende dieses Jahres fallen, kündigte Kohlhaus an.

Die Luftwaffe fordert seiner Aussage zufolge die schnelle Beschaffung von weiteren sechs Iris-T-SLM-Systemen, um die bestellten sechs zu ergänzen. Zusammen mit 16 Patriots und einem Arrow-System komme die Bundeswehr auf 29 Waffensysteme. Mehr könne die Luftwaffe „für den Moment“ nicht betreiben, weil das Personal nicht ausreiche, sagte Kohlhaus.

Wie er weiter ausführte, sieht die Luftwaffe den Bedarf für ein zweites FlaRakGeschwader allerdings frühestens in den 30er Jahren und „unter Voraussetzung der personellen Grundlagen“.

Lars Hoffmann