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Bundeswehr testet generatives KI-Tool

Waldemar Geiger

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„Die Bundeswehr testet jetzt unser intern entwickeltes generatives KI-Tool, das die digitale Verarbeitung und Textgenerierung revolutionieren kann. Mit seiner Fähigkeit, schnell Analyse und Inhalt zu erzeugen, könnte dieses Tool allein schon eine große Bedeutung haben!“ Mit dieser Aussage der Teilstreitkraft Cyber und Informationsraum (CIR) auf der Plattform X machte die Bundeswehr am 24. Juli öffentlich, dass die Streitkräfte nun den Einstieg in die Nutzung von generativen KI-Tools (KI steht für Künstliche Intelligenz) wagen. Es folgte direkt der Hinweis, dass der Text nicht von einer Soldatin oder einem Soldaten, sondern von dem KI-Tool selbst erstellt wurde.

Unter generativen KI-Tools versteht man KI-Algorithmen die Modelle des maschinellen Lernens verwenden. Sie werden anhand umfangreicher Datensätze trainiert, um aus den Daten Muster zu erkennen und als Reaktion auf eine Nutzeranfrage neue Inhalte wie Text, Bilder, Audios oder Videos zu erstellen. Das wohl bekannteste Beispiel eines KI-Tools ist Chat GPT.

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Ein weiteres Detail, das auf X zu lesen war, weist darauf hin, dass das Tool mit internen Daten funktioniert und ohne eine Anbindung an das externe Internet auskommt. „So wird sie sicher in einer geschützten Umgebung arbeiten können. Keine Daten fließen nach draußen!“, heißt es in dem Post.

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Auf Nachfrage von hartpunkt hat die jüngste Teilstreitkraft der Bundeswehr zusätzliche Informationen über die Entwicklung des namenlosen KI-Tools und dessen geplante Nutzung in der Bundeswehr gegeben. Nach Aussage einer Sprecherin des Kommandos Cyber- und Informationsraum handelt es sich bei dem Tool um eine Bereitstellung des Zentrums Digitalisierung der Bundeswehr und Fähigkeitsentwicklung Cyber- und informationsraum (ZDigBw). „Es handelt sich um ein erstes, prototypisches Testsystem, welches bis zum Einstufungsgrad „Offen“ für einzelne Tests, wie z.B. das Zusammenfassen von Dokumenten, genutzt werden kann. Der derzeit vom ZDigBw bereitgestellte Prototyp „Aus der Truppe – für die Truppe“ ist ein erster – durchaus großer – Schritt in die richtige Richtung“, so die CIR-Sprecherin.

Wie sie weiterhin erklärt, dient das auf einer frei verfügbaren Software (open source) basierende KI-Tool dem Zweck, „erste Erfahrungen im Umgang mit Modellen zu sammeln, die on-premise betrieben werden“. Betrieb und Bereitstellung erfolgen über das ZDigBw. „Es werden frei verfügbare, vortrainierte Modelle genutzt, die nicht nachtrainiert wurden. Die Modelle werden auch nach der Bereitstellung nicht weiter trainiert. Ein Optimieren von diesen Modellen mit Nutzerdaten findet nicht statt“, so die Sprecherin weiter. Dennoch bestehe eine Vergleichbarkeit des KI-Tool mit bekannten, kommerziell verfügbaren KI-Tools.

Weiterhin heißt es, dass der Zugang zu dem Tool, bei dem es sich um einen Prototyp handelt, derzeit nur einigen interessierten Nutzern zur Verfügung steht. Eine breitere Nutzung, beispielsweise durch die gesamte Bundeswehr, ist derzeit wohl nicht geplant bzw. möglich. Ursächlich dafür sind eingeschränkte technische und personelle Ressourcen. Gleichwohl verweist die CIR-Sprecherin darauf, dass diese Einschränkung nur für den Prototyp gilt.

Ihren weiteren Ausführungen nach ist der Prototyp „zusammen mit dem derzeit durchgeführten F&T-Vorhaben „SearchGPT“, welches von Herrn General Vetter auf der Handelsblatt-Konferenz für Sicherheit und Verteidigung Ende Januar angesprochen wurde, ein erster Baustein auf dem Weg zu einem ab 2027 zentral und querschnittlich bereitzustellenden „genAI-Service“. Dieser soll perspektivisch auf allen Arbeitsplätzen zur Verfügung stehen. Eine datenschutz- und informationssicherheitskonforme Umsetzung einer zentral bereitgestellten „genAI“-Lösung ist eine Herausforderung. Wir betreten hier im wahrsten Sinne des Wortes „Neuland“.“

Waldemar Geiger