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Betriebsräte warnen vor Kauf von F-18 als Tornado-Ersatz

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Die Betriebsräte wichtiger deutscher Luftfahrt- und Verteidigungsunternehmen warnen die Bundesregierung eindringlich vor den Folgen eines Kaufs von F-18-Kampfflugzeugen für die Arbeitsplätze in der Branche und den Technologiestandort Deutschland. In einem offenen Brief an die Bundesministerin der Verteidigung, den Bundesminister für Wirtschaft und Energie sowie den Chef des Bundeskanzleramts weisen die Betriebsräte von Airbus Defence and Space, Hensoldt Sensors, MTU Aero Engines, Premium AEROTEC sowie der IG Metall darauf hin, dass bei einer Beschaffung von F-18-Jets als Nachfolger der betagten Tornados aus ihrer Sicht die europäische Verteidigungsindustrie, ihre Technologiefähigkeiten und die damit verbundenen Arbeitsplätze in Deutschland leichtfertig aufs Spiel gesetzt würden.

„Die IG Metall und wir Arbeitnehmervertreter sorgen uns sehr um die Zukunft unserer Standorte. Die Entscheidung, ob die alten Tornados mit dem europäischen Eurofighter oder wenn auch nur teilweise den amerikanischen Jets F-18 ersetzt werden, wirkt sich direkt auf unsere Arbeitsplätze aus. Eine Entscheidung gegen den Eurofighter gefährdet die Zukunft unserer Belegschaften“, heißt es in dem Brief.

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Die wehr-und sicherheitstechnische Industrie sei Teil der Sicherheitsvorsorge und ein bedeutsamer Industriesektor in Deutschland und Europa. 25.000 Arbeitsplätze in Deutschland und 100.000 Arbeitsplätze in Europa seien allein von der Entwicklung und Fertigung des Eurofighters abhängig.

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„Es sollte daher unser gemeinsames Ziel sein, Schlüsseltechnologien der militärischen Luft-und Raumfahrt weiterzuentwickeln und so die damit verbundenen Arbeitsplätze langfristig in Deutschland und Europa zu sichern“, schreiben die Betriebsräte. Das komme auch der zivilen Luft-und Raumfahrt zugute. Nicht zuletzt da viele neue Fähigkeiten des Eurofighters, wie zum Beispiel die elektronische Kampfführung (ECR) und Luftgestütztes Wirken im Elektromagnetischen Spektrum (LuWES) für das Großprojekt Future Combat Air System (FCAS) benötigt werden. FCAS ist ein französisch-deutsch-spanisches Gemeinschaftsvorhaben.

FCAS verfüge über das Potenzial, das wichtigste verteidigungs-und industriepolitische Projekt in Europa in den kommenden Jahrzehnten zu werden. Damit sei es ein zentrales Projekt der deutschen Industrie und ihren Beschäftigten, schreiben die Autoren des Briefs.

Für die Realisierung der für FCAS erforderlichen Fähigkeiten bedarf es den Angaben zufolge hochqualifizierter Fachkräfte, sowohl im militärischen Flugzeugbau als auch in den Technologiefeldern Elektronik, Sensorik, Künstliche Intelligenz, Quantum-Computing und Cyber-Security. „Wir erwarten, dass die Bundesregierung diese Aspekte bei der Entscheidung über die Tornado-Nachfolge angemessen einbezieht“, heißt es im Brief.

Der Kauf der F-18 würde nicht nur deutsches Steuergeld in Milliardenhöhe in die USA fließen lassen, sondern gleichzeitig die Zukunft der militärischen Luft- und Raumfahrt in Deutschland gefährden, befürchten die Betriebsräte. Eine Split-Lösung könne nicht die bevorzugte Wahl sein. „Eine Entscheidung gegen deutsche und europäische Unternehmen wäre unseren Beschäftigten und den deutschen Steuerzahlern nicht zu erklären“, heißt es abschließend.

In den vergangenen Wochen waren immer wieder Gerüchte aufgekommen, wonach das BMVg beim Ersatz der Tornados auf einen Mix von Eurofightern und F-18 setzen könnte. Ein amerikanisches Flugzeug wäre womöglich einfacher für die Nukleare Teilhabe zu zertifizieren, war dafür eine Begründung.

Vor dem Hintergrund des Gebarens von US-Präsident Donald Trump in der Corona-Krise und dem Versuch der USA, sich deutsches Forschungs-Know-how zur Virus-Bekämpfung exklusiv anzueignen, dürfte der politische Preis für eine Beschaffung von F-18-Fliegern in jüngster Zeit stark gestiegen sein.
lah/12/16.3.2020