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Airbus-Betriebsrat fordert Abbestellung von F-35

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Auf der heutigen Betriebsversammlung von Airbus Defence and Space in Manching hat der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Thomas Pretzl die Bundesregierung vor weiteren Beschaffungen US-amerikanischer Waffensystemeeine gewarnt und die Abbestellung laufender Kaufverträge, wie die der F-35-Kampfjets, gefordert. „Ich will nicht sehen, dass ein deutscher Politiker im Oval Office Männchen machen muss, um im Krisenfall seine gekauften amerikanischen Kampfjets einzusetzen“, wird Pretzl in einer Mitteilung des Gesamtbetriebsrates zitiert.

Eine Abbestellung der F-35 für die Luftwaffe würde allerdings de facto den Ausstieg aus der „nuklearen Teilhabe“ bedeuten. Das Verteidigungsministerium hatte 2022 entschieden, im Rahmen eines Regierungsgeschäftes insgesamt 35 Maschinen des Typs F-35A zu beschaffen, die einen Teil der alternden Tornado-Flotte ersetzen und die Rolle „nukleare Teilhabe“ wahrnehmen. Das erste der 35 bestellten Kampfflugzeuge soll 2026 an die Luftwaffe ausgeliefert werden.

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Pretzl verwies auf die bewährte Leistung von europäischen Produkten, wie den Eurofighter und A400M, sowie einen möglichen Ausbau der Kapazitäten bei entsprechenden Auftragszusagen. In den vergangenen Wochen war in europäischen Medien darüber spekuliert worden, dass die US-Regierung womöglich durch ein „Kill Switch“, die F-35 stilllegen könnte. Berichten zufolge hat Portugal die F-35 als mögliches Kampfflugzeug bei seinem Beschaffungsvorhaben ausgeschlossen und Kanada denkt angeblich über eine Reduzierung seiner F-35-Bestellung nach.

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Den Angaben zufolge ging der Betriebsratsvorsitzende bei der Versammlung auf die aktuelle geopolitische Lage ein. Pretzl zufolge sollte die neue Bundesregierung mit den geplanten zusätzlichen Investitionen die Führung im militärischen Flugzeugbau übernehmen. Denn neben der kommenden Lücke nach Ausmusterung der 85 Tornado-Kampfjets und einem möglichen Ersatz durch Eurofighter, stehen laut Gewerkschaft Diskussionen zur Aufstockung der Luftwaffe wie auch die Frage der Konsolidierung der europäischen Zukunftsprojekte FCAS und GCAP – der Luftkampfsysteme der 6. Generation – bislang unbeantwortet im Raum. Diese sollen erst 2040 einsatzbereit sein. Vor dem Hintergrund der jetzigen Bedrohungslage sei dies zu spät. Pretzl fordert hier einen ambitionierten Ansatz der Europäer ein.

Darüber hinaus kritisierte er das Festhalten der Geschäftsführung an dem geplanten europaweiten Stellenabbau, den laufenden Sparmaßnahmen und einer erneuten Organisationsänderung. Airbus plant, den Abbau von rund zweitausend Stellen im Bereich Raumfahrt.

Besonders im aktuellen geopolitischen Kontext sei dies kritisch zu bewerten und laufe den selbst ausgerufenen Ambitionen der Unternehmensleitung, die Führung der militärischen Luft- und Raumfahrtindustrie in Europa zu gestalten, entgegen, so Pretzl.
lah