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Euro-GATR – Diehl Defence und Elbit Systems kooperieren bei 70mm-Raketenbewaffnung für den leichten Kampfhubschrauber

Waldemar Geiger

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Der deutsche Rüstungskonzern Diehl Defence und der israelische Rüstungskonzern Elbit Systems haben im März ein Teaming Agreement für das Angebot der lasergelenkten 70mm-Lenkrakete GATR (Guided Advanced Tactical Rocket) an die Bundeswehr unterschrieben. Wie aus einer heute veröffentlichten Mitteilung von Diehl Defence hervorgeht, handelt es sich bei der Euro-GATR um eine 70-mm-Lenkrakete, die für den leichten Kampfhubschrauber (LKH) der Bundeswehr geeignet ist. Der Überlinger Rüstungskonzern tritt dabei als Generalunternehmer für Euro-GATR in Deutschland auf.

Diehl Defence gibt an, als Generalunternehmer für Euro-GATR in Deutschland sowohl die industrielle Wertschöpfung und den Know-how-Aufbau, als auch die langfristige Wartung und Logistik von Euro-GATR im Inland sicherstellen zu wollen.

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Diehl preist die Euro-GATR als kosteneffiziente und einsatzerprobte Lenkrakete an, die weltweit im Einsatz sei und selbst bei einer Reichweite von bis zu 10 km eine hohe Präzision aufweise. „Durch die Laserlenkung mit „Lock On After Launch“- und „Lock On Before Launch“-Fähigkeiten ist sie schnell, vielseitig und sicher. Mit ihrem Mehrzweckgefechtskopf kann sie gegen Gebäude und leicht gepanzerte Fahrzeuge eingesetzt werden“, heißt es in der Mitteilung.

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Nach Angaben des Herstellers verfügt die GATR-Lenkrakete über einen MPP-Gefechtskopf (Multi-Purpose Penetrator) der in der Lage ist, 200 mm Stahlbeton zu durchdringen, und im Anschluss mittels einer elektronischen Mehrzweckzündungsverzögerung eine Raumsprengung herbeizuführen. Die 70-mm-Rakete ist gegen ein breites Spektrum von Zielen wirksam, darunter leicht gepanzerte Fahrzeuge, Flugabwehrsysteme, Schiffe, weiche Ziele, mit Stahlbeton gehärtete Strukturen und Gebäude.

Das Unternehmen sieht die Lenkrakete aufgrund umfangreicher Einsatzerfahrungen als eine ausgereifte, einsatzerprobte und marktverfügbare Lösung, die kurzfristig für den Leichten Kampfhubschrauber bereitgestellt werden kann. „Eine Integration in den Helikopter kann mit Hilfe eines speziell dafür vorgesehenen Smart Rocket Launchers (SRL) oder mit bereits zertifizierten Startgeräten und geringfügigen Anpassungen erfolgen. Zusätzliche und einzigartige Fähigkeiten von Euro-GATR sind mittels leichter Modifikationen am bestehenden Startgerät möglich“, so Diehl Defence.

Hintergrund Leichter Kampfhubschrauber

Die Bundeswehr hat im Dezember 2023 die Entscheidung getroffen, insgesamt 62 Hubschrauber, samt Option für 20 weitere Systeme, des Typs H145M von Airbus Helicopters zu beschaffen, die als sogenannte leichte Kampfhubschraubern im Heer und in der Luftwaffe zum Einsatz kommen werden. Von den 62 Hubschraubern werden 24 Systeme in der Rolle Kampf, 33 in der Rolle Ausbildung/Professionalisierung sowie fünf in der Rolle SOF eingeführt. Der erste Hubschrauber wurde am 18. November 2024 an die Bundeswehr übergeben und am 20. November offiziell bei der Heeresfliegertruppe in Dienst gestellt.

Alle 62 Hubschrauber werden in der Basisvariante mit dem Waffen-Managementsystem HForce von Airbus Helicopters ausgestattet sein. HForce erlaubt es, verschiedene Sensorik, ballistische und gelenkte Flugkörper sowie Kanonenbewaffnung unterschiedlicher Hersteller zu integrieren und so unbewaffnete Hubschraubermuster nachträglich zu bewaffnen.

Je nach zugewiesener Rolle werden die zulaufenden Hubschrauber jedoch mit unterschiedlicher Missionsausrüstung geliefert. Die erste SOF-Maschine soll dem Vernehmen nach Ende 2025 in Laupheim landen. Die genaue Missionsausstattung sowie Bewaffnung der neuen Spezialkräftehubschrauber sind seitens der Bundeswehr nicht öffentlich kommuniziert worden

Waldemar Geiger