Die Arbeitsgemeinschaft Diehl Defence und Nammo (ARGE DiNa 155mm) hat eigenen Angaben zufolge den größten Auftrag im Bereich Artilleriemunition in der Firmengeschichte erhalten. Wie aus einer Pressemitteilung von Diehl Defence hervorgeht, wurde dazu heute eine Erweiterung des im Juli 2025 gezeichneten Rahmenvertrages zwischen Diehl Defence CEO Helmut Rauch und Nammo Executive Vice President Vegard Sande sowie Annette Lehnigk-Emden, Präsidentin des Bundeswehr-Beschaffungsamtes BAAINBw, unterzeichnet.
Der Haushaltsausschuss des deutschen Bundestages hatte am vergangenen Mittwoch in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause die dafür notwendige 25-Mio-Vorlage gebilligt. Dem Vernehmen nach soll der Rahmenvertrag ein Volumen von bis zu 15 Milliarden Euro haben und die Beschaffungsmöglichkeit von bis zu 2,35 Millionen Artillerieschuss – ein Schuss besteht aus einem Geschoss, Treibladung, Treibladungszünder und Zünder – enthalten. In einem ersten Schritt wird von der Bundeswehr gut informierten Kreisen zufolge nur die Herstellung von 200.000 Geschossen im Wert von etwa 1,3 Milliarden Euro beauftragt, die wohl die Grundlage für den Ausbau einer Artilleriemunitionsfertigungslinie in Deutschland bilden und bis 2030 ausgeliefert werden soll.
„Die Vertragsunterzeichnung stellt die substanzielle Erweiterung des bereits im letzten Jahr gezeichneten Rahmenvertrages dar und ist ein deutliches Zeichen, um die Versorgungssicherheit im Bereich der 155mm-Artilleriemunition für die Bundeswehr und ihre Verbündeten sicherzustellen“, heißt es dazu in der Diehl-Pressemitteilung. „Zugleich ist dieser Rahmenvertrag ein weiterer Vertrauensbeweis in Diehl Defence und unterstreicht die Absicht, langfristig Großkalibermunition beschaffen zu wollen. Eine solche Langfristigkeit ermöglicht es der Industrie, entsprechend benötigte Produktionskapazitäten in Deutschland aufzubauen.“
Weiterhin schreibt das Unternehmen, dass man seit Unterzeichnung des ersten Rahmenvertrages im Juli 2023 mit seinen Kooperationspartnern am Aufbau der nationalen Fertigungskapazitäten arbeitet. „Besonders im Bereich Sprengstoff kann die ARGE DiNA 155mm aufgrund von Kooperationen mit Chemring Nobel AS und Dynamit Nobel Defence zuverlässig auf die Engpassressource Sprengstoff, hergestellt in Deutschland, zurückgreifen und dessen Verfügbarkeit sicherstellen“, so das Unternehmen.
Bei dem DiNa155mm-Geschoss handele es sich um ein modernes, in Norwegen entwickeltes und qualifiziertes Sprenggeschoss der neuen Generation, welches in mehreren Ländern eingeführt sei und sich bereits im Einsatz bewährt habe.
DiNa155mm ermögliche mit seiner Modularität eine verlässliche und effiziente Flächen- und Punktzielbekämpfung. Zudem erfüllt das DiNa155mm nach früheren Angaben von Diehl mit der Deep-Intrusion-Fähigkeit – also die Fähigkeit zur Aufnahme von Zündern mit langer Einschraubtiefe, u.a. zur Aufnahme von Lenkmodulen mit Zündfunktionen wie dem 2DGMArt, eine weitere Kernforderung der Artillerie.
wg
Diese Beiträge könnten Sie auch interessieren:
Bundeswehr-Rahmenvertrag für Rheinmetall im Wert von 8,5 Milliarden Euro für 155mm-Artilleriemunition
Diehl und Nammo liefern Artilleriemunition
Diehl Defence kauft Präzisionsteile-Hersteller Allweiler
Diehl Defence und SMA wollen kooperieren
Diehl Defence und Korea Aerospace Industries wollen enger kooperieren
Nicolai Künzner neuer CTO von Diehl Defence
Diehl und Elbit kooperieren bei DIRCM
Diehl Defence kooperiert mit tschechischer ERA im Bereich passiver Sensoren für die Luftverteidigung