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105 weitere Kampfpanzer zur Vollausstattung des Heeres benötigt

Waldemar Geiger

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Ein jüngst auf der Seite der Bundeswehr erschienener Beitrag mit einer Aussage von Verteidigungsminister Boris Pistorius, wonach weitere 105 Kampfpanzer bestellt seien, sorgt für einige Verwunderung in Fachkreisen. Denn entgegen der Behauptung im Text sind die 105 Kampfpanzer noch lange nicht bestellt, auch wenn der Bund dies aufgrund eines bestehenden Rahmenvertrages vergleichsweise schnell machen könnte. Die Voraussetzung dafür: die Bereitstellung von 2,4 Milliarden Euro.

Nachdem der Haushaltsausschuss des Bundestages vor genau einem Jahr die entsprechende 25-Mio-Vorlage gebilligt hatte, hat die Bundeswehr am 25. Mai 2023 eine Rahmenvereinbarung mit KNDS Deutschland über die Beschaffung von bis zu 123 Kampfpanzern des Typs Leopard 2 A8 geschlossen, von denen 18 Kampfpanzer als Ersatz für die Abgaben an die Ukraine unmittelbar abgerufen wurden. Die Auslieferung dieser 18 A8-Systeme ist für den Zeitraum 2025 bis 2026 vorgesehen. Übrig im Vertrag verbleiben also 105 weitere Leopard 2 A8, die der Bund ohne weitere Vertragsverhandlung für sich oder einen Verbündeten bestellen kann.

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Die Zahl 105 erklärt sich aus dem Bedarf des Heeres für eine moderne Vollausstattung bezogen auf die aktuelle gültige Heeresstruktur. Würde diese Option ausgelöst werden, wäre das Heer in der Lage, sowohl die rund 90 verbliebenen Leopard 2 A5 bzw. A6 mit einem dem aktuellen Bedrohungsstand angemessenen Kampfpanzer zu ersetzen sowie die verbliebene Lücke zur Vollausstattung zu schließen. Der Zulauf der modernen Kampfpanzer Leopard 2 A8 würde jedoch einige Jahre in Anspruch nehmen, wäre aber vermutlich Ende der 20er Jahre abgeschlossen.

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Die Zukunft der mittels dieser Maßnahme freiwerdenden älteren Leopard 2 A5 und A6 ist gut informierten Kreisen zufolge noch nicht abschließend entschieden. Neben der Möglichkeit der Abgabe steht offenbar auch eine mögliche Einlagerung der Systeme im Raum, mit der Option diese im Bedarfsfall schnell reaktivieren zu können.

Einem Vortrag von Generalleutnant Wolfgang Wien, seit 2023 Deutscher Militärischer Vertreter bei der NATO und EU, und damit Augen, Ohren und Mund des Generalinspekteurs der Bundeswehr in Brüssel, beim Jahresempfang der Deutschen Gesellschaft für Wehrtechnik  am 22. Mai zufolge, kann die Bundeswehr weitere Kampfpanzer gut gebrauchen. Sinngemäß erklärte der General, dass in der aktuellen sicherheitspolitischen Lage eine Beschaffung weiterer Kampfpanzer schnell ausgelöst werden müsste. Diese würden im Bedarfsfall auch in 20 Jahren noch gute Dienste leisten, wie man anhand des aktuellen Krieges in der Ukraine sehen kann, wo nach zwei Jahren Krieg selbst alte T-55-Kampfpanzer erfolgreich eingesetzt werden.

Waldemar Geiger