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Zweiter Hochseeschlepper für die Marine – BAAINBw unternimmt neuen Beschaffungsversuch

Waldemar Geiger

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Nachdem der erste Versuch Ende 2023 abgebrochen werden musste, unternimmt das Bundeswehrbeschaffungsamt BAAINBw nunmehr einen zweiten Anlauf, einen zweiten gebrauchten Hochseeschlepper für die Marine zu beschaffen. Wie aus einer am 5. März auf der europäischen Online-Vergabeplattform TED veröffentlichten Mitteilung des BAAINBw hervorgeht, hat das Beschaffungsamt erneut einen Teilnahmewettbewerb für den Kauf eines gebrauchten, marktverfügbaren Hochseeschleppers begonnen.

Der zweite „neue“ Schlepper soll der BAAINBw-Ausschreibung zufolge in der Lage sein, „mit einer Volllast von bis zu 21.000 Tonnen im Seegebiet A3 [Seeräume außerhalb der Küstengewässer Anm. d. Red.] bis zum sicheren Hafen zu schleppen. Die Beschaffung beinhaltet neben dem Hochseeschlepper samt einem Arbeitsboot, Einrichtungen sowie Schleppausrüstung – Schiffs- und Material Dokumentation – und eine Ausbildung für 10 Personen.“

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Im Gegensatz zum ersten Versuch wurde zumindest den öffentlich zugänglichen Informationen zufolge keine Unterbringungskapazität für zusätzliches einzuschiffendes Personal (25 Kojen) geforderte sowie festgelegte maximale Beschaffungskosten – beim ersten Versuch waren es 11,9 Millionen Euro ohne Umsatzsteuer – kommuniziert. Ob nunmehr auf Anforderungen verzichtet wurde oder mehr Finanzmittel für die Beschaffung verfügbar sind, ist daher nicht ersichtlich.

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Der erste Versuch konnte nicht erfolgreich beendet werden, obwohl rund ein Dutzend Angebote eingegangen waren. „Alle Angebote, Teilnahmeanträge oder Projekte wurden zurückgezogen oder als unzulässig abgelehnt“, hieß es damals in der TED-Mitteilung des BAAINBw vom 19. Dezember 2023. Einer Antwort des BMVg vom 8. Februar 2024 auf eine Frage des CDU-Bundestagsabgeordneten und Mitglied im Haushaltsausschuss Ingo Gädechens zufolge waren Preissteigerungen auf dem Weltmarkt dafür verantwortlich, dass kein Wettbewerbssieger ermittelt werden konnte. „Aufgrund erheblicher Preissteigerungen auf dem Weltmarkt führte das Vergabeverfahren zum Kauf eines zweiten gebrauchten Schleppers im gegebenen Finanzrahmen nicht zu einem zuschlagfähigen Angebot“, heißt es in der Antwort des BMVg.

Nach der Ausmusterung der über 50 Jahre alten Schlepper „Wangerooge“, „Spiekeroog“ und „Fehmarn“, deren Instandsetzung nach Angaben der Bundeswehr aus wirtschaftlichen Gründen ausscheidet, benötigt die Marine zur Sicherstellung der Schlepp- und Bergefähigkeit dringend einen Ersatz. Die Idee der Bundeswehr war es, den Bedarf mittels eines Kaufs von zwei gebrauchten, marktverfügbaren Hochseeschleppern zu decken. Ende November 2022 hatte der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages insgesamt 24 Millionen Euro für den Erwerb der beiden Schlepper gebilligt. Der Kauf eines ersten Schleppers konnte im Mai 2023 erfolgreich abgeschlossen werden. Beschafft wurde der gebrauchte Schlepper „Rota Endurance“, welcher mittlerweile auf den Namen „Rügen“ umgetauft wurde.

Aktuell ist die Rügen jedoch nicht einsatzbereit. Nach Angaben des BMVg in der Antwort vom 8. Februar ist der Schlepper „ab Juni 2024 für eine Werftliegezeit zur Umsetzung der identifizierten Instandsetzungs- und Umrüsterfordernisse im Marinearsenal Wilhelmshaven eingeplant“. Eine volle Einsatzbereitschaft des Bootes wird nach Abschluss der Arbeiten Ende 2024 erwartet. Wann die Marine auf den zweiten Schlepper zählen kann, ist unklar, da mit einem Zuschlag – wenn er diesmal möglich sein sollte – erst Ende des Jahres gerechnet wird. Es kann zudem davon ausgegangen werden, dass das Boot ähnlich wie die Rügen für eine gewisse Zeit zur Identifizierung von Instandsetzungs- und Umrüsterfordernissen ins Marinearsenal Wilhelmshaven kommen wird.

Waldemar Geiger