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2. Los K130 – Korvette Köln kann eingeschränkt für Ausbildung genutzt werden

Lars Hoffmann

Die Übergabe des zweiten Loses von Korvetten der Klasse 130 an die Marine hat sich bekanntlich wegen Problemen mit dem Führungs- und Waffeneinsatzsystem (FüWes) bereits um Jahre verzögert. Um zumindest ein Boot der Klasse für die Ausbildung zu nutzen, wurde das erste Schiff des zweiten Loses, die Korvette Köln, Mitte Januar der Marine für Tests und Probefahrten zur Verfügung gestellt, wie aus gut informierten Kreisen zu vernehmen ist. Die Korvette sei allerdings noch nicht offiziell an die Marine übergeben worden, sondern befinde sich weiterhin im Zuständigkeitsbereich des Bundeswehr-Beschaffungsamtes BAAINBw, teilte ein Marine-Sprecher auf Nachfrage mit.

Laut dem gestern veröffentlichten 18. Bericht des BMVg zu Rüstungsangelegenheiten mit Redaktionsschluss Ende Oktober 2023 war die Nutzung von Boot 6 – also der Köln – zu Ausbildungszwecken durch die Marine ab Januar 2024 geplant. Dieser im vergangenen Jahr aufgestellte Zeitplan wurde demnach eingehalten.

Ansonsten befindet sich das Programm weiterhin im Verzug. Laut Rüstungsbericht kommt es aufgrund von Minder- und Schlechtleistungen des Unterauftragnehmers (UAN) für das Führungs- und Waffeneinsatzsystem zu Verzögerungen für das Einsatz- und Betriebsunterstützungszentrum sowie für die Boote 6 bis 9 von über zwei Jahren und Boot 10 von nunmehr zwölf Monaten. Angeblich aufgrund einer Blindgänger-Sprengung bei German Naval Yards. „Eine weitere Verzögerung im Rahmenterminplan durch das Einsatzsystem ist möglich“, heißt es im Rüstungsbericht. Dem Vernehmen nach arbeiten die am FüWES beteiligten Unternehmen Atlas Elektronik und Thales die offenen Punkte sukzessive ab. Gegenwärtig soll laut Rüstungsbericht im kommenden Jahr der Meilenstein „Beginn der Auslieferung“ erreicht werden.

Überdies wurde die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) K130 laut Bericht im Februar 2023 zu einem Angebot für eine Ergänzungsbeschaffung von einer weiteren zum 2. Los baugleichen Korvette der Klasse 130 (Boot 11) zu Ende Juni 2023 aufgefordert. Die ARGE K130 habe allerdings um Fristverlängerung zur Angebotsabgabe bis Dezember 2023 gebeten, schreiben die Autoren des Berichts. Ob ein solches Angebot tatsächlich abgegeben wurde, wollten sowohl das Bundeswehr-Beschaffungsamt BAAINBw als auch die NVL Group als industrieller Konsortialführer mit Verweis auf das laufende Vergabeverfahren nicht beantworten. In Fachkreisen wird jedoch davon ausgegangen, dass weder ein Angebot eingereicht wurde, noch ein weiteres Boot der Klasse in Auftrag gegeben wird.

Für die Beschaffung dieser 6. Korvette des zweiten Loses waren 2022 Verpflichtungsermächtigungen in Höhe von rund 800 Millionen Euro ausgebracht worden. Sollte tatsächlich keine weitere K130 beauftragt werden, könnten die Mittel womöglich für die Finanzierung des fünften und sechsten Schiffs der Fregattenklasse 126 verwendet werden. Wie hartpunkt kürzlich berichtete, plant das Verteidigungsministerium noch vor der Sommerpause die Option zur Beschaffung der zwei Fregatten zu ziehen und die entsprechende 25-Millionen-Euro-Vorlage bis Juni in den Bundestag zu bringen.

Lars Hoffmann

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