Die Bundeswehr hat sich dazu entschlossen, zwei zur Auslieferung anstehende Transportflugzeuge vom Typ Airbus A400M nicht vom Hersteller zu übernehmen. Die Luftwaffe begründet die Maßnahme in einer Mitteilung damit, dass wiederkehrende technische Probleme aufgetreten seien. Demnach wurde im Rahmen routinemäßiger Überprüfungen der Befestigungsmuttern an den Propellern bereits im Flugbetrieb befindlicher A400M entdeckt, dass nicht alle 24 Muttern pro Propeller das vorgesehene Anzugdrehmoment aufweisen.
„Wird dieser Mangel nicht erkannt und korrigiert, kann dies zu schwerwiegenden strukturellen Schäden am Propeller und der Welle des Propellergetriebes führen“, heißt es in der Mitteilung weiter. Daher seien zusätzliche Inspektionen zur Kontrolle des Anzugdrehmoments angewiesen worden. Der zeitliche Aufwand dafür sei abhängig vom Ergebnis der Kontrollen und somit nicht pauschal quantifizierbar. Im Rahmen der Inspektion sind nach Angaben der Luftwaffe rund 30 Mannstunden erforderlich. Dies bedeutet den Ausfall des Luftfahrzeugs für einen Tag.
Das erhöhte Inspektionsaufkommen wirke sich negativ auf die materielle Einsatzbereitschaft der A400M-Flotte des Lufttransportgeschwaders 62 aus und stelle den Verband vor erhebliche Herausforderungen, schreibt die Luftwaffe.
Über den erhöhten Inspektionsaufwand an den Befestigungsmuttern der Propeller hinaus seien derzeit eine Vielzahl zusätzlicher Inspektionen erforderlich, unter anderem zum Prüfen der Triebwerksbefestigungen, zur Rissprüfung an diversen Stellen, an den Brennkammern sowie zum Prüfen der Triebwerksklappen. „Die gesamten technischen Mängel sowie die Feststellung, dass die zwei derzeit auszuliefernden Maschinen zusätzlich nicht die vertraglich zugesicherten Eigenschaften besitzen, führen zur aktuellen Nichtabnahme dieser Luftfahrzeuge durch die Bundeswehr“, schreibt die Luftwaffe in der Mitteilung. Bislang könnten jedoch trotz der beschriebenen Einschränkungen alle Aufgaben, auch im Rahmen der Einsätze und einsatzgleichen Verpflichtungen, mit dem Waffensystem A400M erfüllt werden.
Bislang wurden 31 von insgesamt 53 bestellten Maschinen an die Luftwaffe übergeben, die im niedersächsischen Wunstorf stationiert sind. Das Luftfahrzeugmuster hat sich den weiteren Angaben zufolge in rund 1.700 Missionen mit über 4.000 Flugstunden mehr als bewährt.
lah/12/14.11.2019