Die Versorgung mit Trinkwasser stellt Streitkräfte im Krieg vor große Herausforderungen. Dies gilt insbesondere für Streitkräfte, die durch Feindbedrohung dauerhaft von der eigenen Versorgung abgeschnitten sind. Wasserfilter stellen eine Möglichkeit dar, mit der die angesprochenen Versorgungsengpässe minimiert werden können.
Der Kalaschnikow-Konzern hat auf seinen Social-Media-Kanälen einen kompakten und leichten Wasserfilter für den individuellen Gebrauch vorgestellt. Die Entwicklung des Produktes ist insbesondere im Lichte der im letzten Sommer bekanntgewordenen Versorgungslücken der russischen Streitkräfte mit Trinkwasser zu sehen. Es ist davon auszugehen, dass die Entwicklung eine direkte Reaktion auf dieses Problem darstellt.
Bereits im August berichtete der britische Military Itelligence Service in seinem täglichen Briefing der Öffentlichkeit über den Verlauf des Krieges in der Ukraine von einer zunehmenden und prekären Unterversorgung der russischen Streitkräfte mit Trinkwasser. Als Grundlage dienten zahlreiche Berichte von russischen Bloggern mit deutlicher Nähe zu den Streitkräften. Interessanterweise betraf der Mangel nicht nur Kräfte an der Front oder in deren unmittelbarer Nähe, sondern auch hoch qualifiziertes Personal wie Piloten im Hinterland.
Während in den Regionen wie Rostow und Woronesch sowie auf der besetzen Krim-Halbinsel dieser Mangel durch den örtlichen Handel und die Hilfe der Bevölkerung gemildert werden konnte, sah die Situation in den besetzten Gebieten der Ukraine offenbar deutlich dramatischer aus. Hier waren ganze Verbände über beträchtliche Zeit in der Sommerhitze darauf angewiesen, die spärlichen Wasserrationen mit improvisiert Filtern aufzubereiten.
Ursächlich für die Wasserknappheit war neben der zuweilen eingeschränkten Effizienz der russischen Logistik und die teilweise über Wochen anhaltende Hitze. Auch Angriffe auf Versorgungsfahrzeuge haben zu dem Mangel beigetragen. Insbesondere in Frontnähe hatten die Logistikkräfte dem Vernehmen nach hohe Ausfälle durch ukrainische FPV-Drohnen zu beklagen. Aber auch im kommenden Winter mit seiner für die Region üblichen, trockenen und langanhaltenden Kälteperioden stellt eine ausreichende Hydration der eingesetzten Soldaten auf beiden Seiten einen elementaren Beitrag zum Erhalt der Gesundheit und Kampfkraft dar.
Bei dem von Kalaschnikow vorgestellten Produkt scheint es sich um einen relativ einfach Nanofilter zu handeln. Hierfür spricht der vom Hersteller angegebene geringe Arbeitsdruck von 0,15 bar und die Kapazität von 10 bis 15 Litern pro Stunde, je nach Verschmutzungsgrad des Wassers. Dem Hersteller zufolge ist der 15 cm lange und 60 g schwere Filter geeignet Verunreinigungen wie Bakterien, Viren, Öle, Pestizide, sowie Schwermetalle, aber auch unangenehme Gerüche zu entfernen. Zudem kann auch Wasser mit einer hohen Chlorkonzentration gereinigt werden, wodurch mit Tabletten oder Liquiden vorbehandeltes Wasser genutzt werden kann. Die gesamten Filter-Kapazitäten, welche von dem Verschmutzungsgrad des Wassers abhängt, gibt Kalaschnikow mit 20.000 Liter an, was für die Dimensionen des Filters ein guter Wert wäre.
Kristóf Nagy