Das Technologieunternehmen VINCORION hat nach eigenen Angaben seinen Wachstumskurs fortgesetzt und 2024 die 200-Millionen-Euro-Marke beim Umsatz erreicht. Die Aufträge reichen laut dem Unternehmen von Energiesystemen für die Modernisierung der Streitkräfte, etwa mit den Generatoren für Panzerfahrzeuge bis zu Technik für die zivile Luftfahrt, wie die Entwicklung einer neuen elektrischen Rettungswinde für Helikopter.
Der Erfolg des Unternehmens spiegele sich auch in der Entwicklung der Mitarbeiterzahlen wider. Die Belegschaft sei 2024 auf rund 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewachsen, davon 550 am Haupt-Standort Wedel.
„Unsere Entwicklung im Jahr 2024 zeigt, dass die deutsche Industrie ihre Verantwortung für die Sicherheit unseres Landes ernst nimmt und die notwendigen Kapazitäten bereitstellt“, wird Geschäftsführer Kajetan von Mentzingen in einer Mitteilung von VINCORION zitiert. Die erfolgreiche Umsetzung wichtiger Projekte belege das Innovationspotenzial und die Leistungsfähigkeit der deutschen Verteidigungsindustrie. „Für 2025 sehen wir weiteres Wachstumspotenzial“, sagt von Mentzingen.
Strategische Schlüsselprojekte
Zu den bedeutenden Erfolgen des Jahres zählt für das Wedeler Unternehmen die Ausrüstung des Kampfpanzers Leopard 2 mit Komponenten wie den Ausblickbaugruppen für die visuelle Erfassung der Umgebung und die Zielerfassung, sowie die Weiterentwicklung der Leistungselektronik für den Schützenpanzer Puma. Das Unternehmen profitiere auch von neuen Aufträge für den Leopard 2 aus europäischen Ländern.
Für diese und weitere Panzertypen liefert VINCORION die modulare Waffenstabilisierung GTD chaser, die das Unternehmen im Sommer 2024 auf der Fachmesse Eurosatory in Paris präsentierte. GTD chaser komme in aktuellen und künftigen Generationen des Leopard 2 zum Einsatz, ebenso wie in der Panzerhaubitze 2000 und weiteren Fahrzeugen.
VINCORION verfügt neben dem Standort in Wedel über weitere Niederlassungen: Die Produktion am Standort im bayerischen Altenstadt konzentriert sich dem Unternehmen zufolge auf die Fertigung von Stromaggregaten, unter anderem für die Bundeswehr, aber auch für Flugabwehrsysteme für andere Streitkräfte. Im Werk Essen werden demnach vorrangig Generatoren produziert, die eine signifikante Leistungssteigerung beim Radpanzer Boxer ermöglichen. Die VINCORION-Niederlassung in den USA sichere die Ersatzteilversorgung für das Patriot-System.
Mehr Unterstützung durch die Bundesregierung gefordert
Für die nachhaltige Modernisierung der Streitkräfte werden nach Einschätzung des VINCORION-CEO zusätzliche Investitionen erforderlich sein. „Das bisherige Sondervermögen war ein wichtiger erster Schritt. Nun müssen wir über eine Aufstockung der Verteidigungsausgaben auf 2,5 bis 3 Prozent des BIP nachdenken, um unsere Ziele zu erreichen“, so von Mentzingen.
„Unsere internationalen Kunden wünschen sich mehr Unterstützung von der Bundesregierung beim Kauf deutscher Systeme“, berichtet der Geschäftsführer. „Die USA machen es vor: Dort tritt die Regierung als Partner auf, begleitet die Geschäfte politisch und schafft klare Abläufe. Ein solches Konzept brauchen wir auch in Deutschland – das schafft Vertrauen und macht uns als Lieferanten attraktiver.“ Darüber hinaus fordert von Mentzingen einheitliche europäische Standards für den Export von Rüstungsgütern, um deutsche Unternehmen nicht zu benachteiligen.
Expertise in zivilen Märkten wächst
Neben dem Kerngeschäft im Verteidigungssektor baut VINCORION nach eigenen Angaben auch seine Position in zivilen Märkten kontinuierlich aus, etwa in der Energieversorgung und Antriebstechnik oder bei einer neuen Generation von Rettungswinden für Hubschrauber.
lah