Der slowakische Entwickler von unbemanntem Bodensystemen (UGV) Unmanned Solutions hat vergangene Woche auf dem Future Forces Forum 2024 in Prag die neue Variante des S-1 Demonstrators gezeigt. Das kompakte Fahrzeug wurde den Fachbesuchern mit einer Waffenstation zur Abwehr von Drohnen (UAS) präsentiert. Hartpunkt hat sich beim Geschäftsführer Jaroslav Matejka über die neue Version informiert.
Das im westslovakischen Nové Mesto nad Váhom angesiedelte Unternehmen entwickelt Robotik Lösungen für zahlreiche militärische und zivile Anwendungen. Das als S-1 Demonstrator bezeichnet UGV ist das aktuell vom Unmanned Solutions angebotene System, welches ursprünglich für eine duale Rolle als Versorgungs- und Überwachungsfahrzeug entwickelt wurde.
Das 170 kg schwere UGV ist in der Lage, eine Nutzlast von 200 kg mitzuführen und ist von den Dimensionen so ausgelegt, dass er exakt auf einer Europalette Platz findet. Hierdurch kann das Fahrzeug auch als Außenlast an Hubschraubern, oder per Lastenfallschirm in das Einsatzgebiet verbracht werden.
Bei dem in Prag gezeigten Fahrzeug war erstmalig eine Waffenstation mit einem Maschinengewehr im Kaliber 7,62 x 51 mm eingerüstet worden. Dieses wies eine kombinierte Tag- und Nachtsichtkamera zur Zielerfassung und einen Laserentfernungsmesser auf.
Dem Prinzip von Unmanned Solutions zufolge ist zudem eine Feuerleitlösung integriert, welche eine Abwehr von Kleinstdrohnen im Nahbereich ermöglichen soll. Der vollelektrische Antrieb erlaubt es dem Hersteller zufolge auf befestigten Wegen eine Höchstgeschwindigkeit von 10 km/h zu erreichen. Dabei reiche die Batterie für eine Einsatzdauer von zwei bis drei Stunden, je nach Umweltbedingungen und Belastung. Das Fahrzeug ist zudem nach IP 54 staub- und wasserfest.
Für die Steuerung stehen drei Modi zu Auswahl. Das UGV kann im „Follow Me“-Modus nach kurzer Justierung einem vorausgehenden Soldaten folgen. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, das Fahrzeug über eine Bodenstation mit einer Telemetrieübertragung von bis zu 1.000 m unter idealen Bedingungen teleoperiert zu steuern. Als dritte Variante bietet Unmanned Solutions eine direkte Einhandsteuerung für den Nächstbereich an. Diese kann über eine Picatinny-Schiene, in der Form eines vertikalen Sturmgriffs am Vorderschaft eines Gewehrs, montiert werden.
Das UGV verfügt für die Orientierung und Steuerung über eine 360° abdeckende Tag- und Nachtsichtkamera. Diese kann in einer stationären Rolle, beispielsweise in einer vorgeschobenen Stellung auch zur Überwachung rund um die Uhr eingesetzt werden. Der Steigerung der Betriebsdauer dienen optional mitgeführte Batterien. Im Gespräch mit Hartpunkt ging Jaroslav Matejka auch auf den bewussten Verzicht von aktiven Systemen wie Lidar ein, da diese durch die starken Emissionen die Detektierbarkeit des UGV erhöhen. Durch eine Integration einer Bildverarbeitungssoftware könne in Zukunft aber auch eine erhöhte Autonomie des Fahrzeugs realisiert werden.
Kristóf Nagy