Die schwedische Rüstungsbeschaffungsbehörde FMV hat zu Erprobungszwecken ein vom italienischen Fahrzeugspezialisten Iveco Defence Vehicles (IDV) gefertigtes unbemanntes Bodensystem (UGV) des Typs Viking beschafft. Dies gab IDV am 15. März in einer Pressemitteilung bekannt. Der Mitteilung zufolge soll das Fahrzeug im Rahmen des schwedischen DAMM (Demonstrator Autonom Mångfunkional Markplattform / Demonstrator Autonomes Multifunktionales Bodenfahrzeug) -Programms genutzt werden.
Laut einer Veröffentlichung des FMV auf der europäischen Online-Vergabeplattform TED beläuft sich der Beschaffungswert auf umgerechnet rund 650.000 Euro, wobei neben dem UGV in der Summe auch militärische Benutzer- und Technikerdokumentation, technischem Support, Softwaredokumentation und Schulung enthalten sind.
Gemäß Herstellerangaben kann der 1,3 Tonnen schwere Viking eine maximale Zuladung von 750 kg aufnehmen. Diese kann in der Logistik-Rolle aus Nachschubgütern, aber auch aus Sensoren für die Detektion von Kampfstoffen und radioaktiver Strahlung, oder einer ferngelenkten Waffenstation für die Aufnahme eines Maschinengewehrs bestehen. IDV zufolge ist der 6×6-UGV mit einem dieselelektrischen Hybridantrieb ausgestattet, welcher eine maximale Reichweite von 250 km und das Laden der Batterie während der Fahrt ermöglicht. Wird der Viking nur elektrisch betrieben, so beträgt die Reichweite noch 20 km. Durch die Einzelradaufhängung und die Zweiachslenkung ist das Fahrzeug überaus geländegängig und weist einen kleinen Wendekreis auf.
Durch die Integration des herstellereigenen Mace-Autonomie-Kit kann der UGV zahlreiche Aufgaben wie das selbstständige Verfolgen von Personen oder anderen Fahrzeugen im „Follow Me“-Modus durchführen. Mittels der Integration von Künstlicher Intelligenz ist das Fahrzeug zudem auf Grundlage von verarbeiten Bilddaten IDV in der Lage, auch in einer Umgebung mit unterdrückter Satellitennavigation (GNSS) zu navigieren. Durch die Einbindung des AGILE (Air and Ground Intelligent Logistics Environment) -Systems können zudem von einer Bodenstation mehrere UGV und auch unbemannte Luftfahrzeuge (UAS) gesteuert und so ein umfassenderes Situationsbewusstsein generiert werden.
Das DAMM-Projekt erfolgt in Zusammenarbeit zwischen der FMV, den schwedischen Streitkräften und der schwedischen Verteidigungsforschungsagentur. Der Viking UGV soll, genauso wie der bereits im Dezember 2024 bestellte und von Rheinmetall Canada zu liefernde Mission Master, im Rahmen des Projekts für zahlreiche Versuche verwendet werden, um zukünftige Möglichkeiten im Bereich unbemannter Systeme zu untersuchen. Dabei sollen neben den technischen Aspekten auch Einsatzgrundsätze und das Zusammenwirken mit bemannten Systemen und Personal untersucht werden. Auch die Abwehr von unbemanntem Bodensystem ist ein Gegenstand der Betrachtungen. Die beiden bereits bestellten UGV-Typen sollen bis Ende 2026 noch um weitere Fahrzeuge unterschiedlicher Hersteller ergänzt werden. Die Erprobungsergebnisse sollen im Anschluss in die grundlegende Entscheidung über die Einführung von UGV in den schwedischen Streitkräften einfließen.
Kristóf Nagy