Die rumänischen Streitkräfte haben sich im Rahmen einer Ausschreibung eines neuen Artilleriesystems für die 155mm-Panzerhaubitze vom Typ K9 Thunder des südkoreanischen Herstellers Hanwha Aerospace entschieden. Dies gab der rumänischen Verteidigungsminister bereits Ende Juni bei dem Besuch einer Delegation rund um den südkoreanischen Verteidigungsminister bekannt. Zu einer Vertragsunterzeichnung kam es jedoch erst am 9. Juli.
Die rumänischen Streitkräfte werden laut Vertrag in Zukunft 54 K9-Panzerhaubitzen und 36 K10-Munitionsversorgungsfahrzeuge erhalten. Die Auslieferung soll etwa fünf Jahre dauern und Anfang 2027 beginnen. Der Wert der Beschaffung soll Pressemeldungen zufolge bei etwa einer Milliarde US-Dollar liegen. Bei Beginn des Verfahrens hatten das rumänische Verteidigungsministerium das veranschlagte Budget noch mit 910 Millionen US-Dollar angegeben. Beobachtern zufolge konnte sich die K9 gegen ein Bieterfeld, welches unter anderem aus der von KNDS Deutschland gefertigten Panzerhaubitze 2000 und der T-155 Fırtına des türkischen Unternehmens BMC durchsetzen. Ein maßgeblicher Faktor für die Entscheidung sei der seitens der Südkoreaner angebotene hohe Beteiligungsgrad der rumänischen Industrie gewesen.
Ausgestattet mit einer Kanone im Kaliber 155 mm/52 ist die südkoreanische Panzerhaubitze bei einer Reichweite von 40 km befähigt, neben einer hohen Präzision eine hohe Kadenz abzubilden. Die schnelle Feuerrate befähigt die K9 laut Hersteller im Rahmen des „Shoot-and-Scoot“-Verfahrens nach dem Verschuss mehrerer Granaten in kurzer Zeitfolge umgehend einen Stellungswechsel durchzuführen und so dem indirekten Feuer des Feindes auszuweichen. Das ebenfalls beschaffte gepanzerte K10-Munitionsversorgungsfahrzeuge ist größtenteils baugleich mit der K9 und erlaubt die schnelle, geschützte und effiziente Munitionsversorgung auch im schwierigen Gelände.
Rumänien wird durch den Vertrag das zehnte Mitglied im 2022 gegründeten K9 User Club. In Europa nutzen neben Finnland und Estland auch die norwegischen Streitkräfte das System. Zudem entschied sich Polen 2022 für die Version K9A1 und erhielt bereits im Oktober 2023 die ersten 24 Haubitzen. Diese sollen in Zukunft auf den Stand K9PL modernisiert werden.
Kristóf Nagy