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RUAG International mit deutlichem Verlust

Das schweizerische Unternehmen RUAG International blickt auf ein schwieriges erstes Halbjahr zurück. So ging der Nettoumsatz um 70 Mio CHF oder  10,9 Prozent auf 570 Mio CHF zurück. Das Unternehmen führte diese Entwicklung laut einer Mitteilung vom Freitag  sowohl auf Fremdwährungseffekte, wegfallende Umsätze aufgrund von Devestitionen, wie auch auf organische Umsatzrückgänge zurück. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) wies den Angaben zufolge einen Negativwert von  – 42 Mio CHF  auf der Reinverlust wird auf 48 Mio CHF beziffert.

Insbesondere die beiden in der Luftfahrt tätigen Geschäftsbereiche Aerostructures und MRO International (Unterhalt von Luftfahrzeugen) hätten die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie deutlich gespürt. Die Auslieferungen von Flugzeugrumpfsektionen für den A320 reduzierten sich laut den Angaben um rund 30 Prozent und die Auslastung im Unterhalt von Luftfahrzeugen sei ebenfalls deutlich gesunken.

Die Geschäftsbereiche Space und Ammotec waren laut RUAG von der Pandemie weniger betroffen und konnten ihre Umsätze im Vergleich zur Vorjahresperiode steigern. RUAG verfügt über erhebliche Produktionskapazitäten für Munition in Deutschland. Offenbar läuft es im Augenblick mit dem Munitionsgeschäft nicht so schlecht. Denn bis auf Ammotec verzeichneten alle Bereiche einen tieferen EBIT gegenüber der Vorjahresperiode, wie es in der Mitteilung heißt. Für Ammotec rechnet das Unternehmen für das zweite Halbjahr mit einer weiterhin positiven Entwicklung.

Neuer CEO ab kommendem Jahr

Die Schweizer Regierung, der Bundesrat, hatte im vergangenen Jahr entschieden, die bislang staatliche RUAG aufzuspalten und den Bereich RUAG International in den kommenden Jahren zu verkaufen. Führen soll das zur Privatisierung vorgesehene Unternehmen ab dem 1. Januar kommenden Jahres André Wall als neuer CEO. Der 55-jährige deutsche Diplom-Ingenieur sei  heute Chief Technical Officer bei Iberia und blicke auf 25 Jahre globale Branchenerfahrung in der Aviatik zurück, teilte RUAG dazu in der vergangenen Woche mit.

Seit Anfang 2020 operiert RUAG International als eigenständiges Unternehmen. Mit der Bilanzspaltung, die der Bundesrat am 22. April zur Kenntnis genommen hat, wurde die Entflechtung per Mitte 2020 materiell abgeschlossen. Der Umsatzanteil von RUAG International gegenüber dem schweizerischen Verteidigungsministerium VBS  betrug im ersten Halbjahr laut Meldung noch 14 Prozent und umfasste insbesondere Leistungen aus den Geschäftsbereichen Ammotec und MRO International. RUAG International erzielte demnach im ersten Halbjahr 83 Prozent aller Nettoumsätze außerhalb der Schweiz. Per Ende Juni 2020 beschäftigt das Unternehmen an weltweit 50 Standorten 6.451 Mitarbeiter.

Als Reaktion auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie hat das Unternehmen nach eigenen Angaben im ersten Halbjahr diverse Maßnahmen umgesetzt: Neben der Implementierung empfindlicher Kostensenkungsmaßnahmen, der Einführung von Kurzarbeit für rund 1.700 Mitarbeiter primär in der Schweiz und Deutschland und einem Einstellungsstopp, habe das Unternehmen ein Programm lanciert, welches die Liquidität im Konzern verbessern und schützen soll.
lah/12/31.8.2020

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