Der Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall will seine eigentlich als Zweitbewaffnung für Fahrzeuge vorgesehene Waffenstation „Natter“ in Zukunft offenbar auch als eigenständiges System zur Drohnenabwehr anbieten. So sind auf einer Grafik des Unternehmens für die Luftfahrtschau Airpower2024, die Anfang September im österreichischen Zeltweg stattfindet, die dort von Rheinmetall für die Ausstellung vorgesehenen Produkte dargestellt. Neben einem Skyranger-Turm auf dem Radpanzer Pandur ist auf der Übersicht auch ein Zweiachsanhänger mit der Waffenstation Natter zu finden, der von einem Luftlandefahrzeug Caracal gezogen wird.
Gut informierten Kreisen zufolge soll es sich dabei um eine neue Variante der Waffenstation Natter als autonomes Counter-UAS-System (UAS: Unmanned Aerial System) handeln. Im Rahmen dieses Konzeptes ist vorgesehen, dass die Voreinweisung der Waffe über ein stationäres externes Radarsystem erfolgt, das eigentliche Ziel-Tracking soll dann über ein elektrooptisches System von Rheinmetall erfolgen. Auch die Tracking-Algorithmen kommen vom Düsseldorfer Konzern. Die Waffe wird demnach in einem Netzwerk eingesetzt. Wie es heißt, könnte das System sowohl auf dem Anhänger als mobile Lösung oder abgesetzt genutzt werden.
Geschützt werden könnten damit Liegenschaften oder Feldeinrichtungen, von wo dann gegebenenfalls der zum Betrieb notwendige Strom bezogen würde, wenn nicht die eigenen Akkumulatoren genutzt werden. Gegenwärtig kann die Natter ein Maschinengewehr im Kaliber bis zu 12,7 mm aufnehmen. Es würde sich also um eine Drohnenabwehrlösung des Unternehmens unterhalb der 30mm-, und 35mm-Klasse handeln und womöglich als Ergänzung zu diesen Waffen eingesetzt.
Dass die Natter in dieser Konfiguration als Counter-UAS-Lösung zum ersten Mal in Zeltweg gezeigt werden soll, führen Beobachter darauf zurück, dass das österreichische Bundesheer offenbar den Bedarf einer solchen Lösung sieht. Das Unternehmen beschafft bei Rheinmetall auch das Flugabwehrsystem Skyranger im Kaliber 30mm auf der Basis des Radpanzers Pandur Evolution von GDELS.
Der Konzern hatte Mitte April auf dem Ground Based Air Defence Summit des CPM-Verlags in Berlin bereits ein ähnliches Konzept für die Waffenstation Natter zur verbesserten Drohnenabwehr aller Truppen vorgestellt. Demnach wird die Detektionsfähigkeit der auf einem Flakpanzer Skyranger verbauten Radar-Panels von Hensoldt genutzt, um auf dem Gefechtsfeld befindlichen Fahrzeugen sowie Infanteristen eine Warnung und Voreinweisung beim Anflug von Drohnen zu geben.
Nach dieser groben Voreinweisung – und später von den Sensoren des NNbS-Verbundes – soll die auf einem Ketten- oder Radfahrzeug montierte Natter ein kleines zusätzliches Radar-Panel – entweder auf dem Fahrzeugturm oder der Waffenstation selbst erhalten – , um die genauen Zieldaten zu ermitteln. Diese ist für die österreichische Lösung jedoch nicht vorgesehen.
Lars Hoffmann