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Rheinmetall rechnet mit weiterem Wachstum

Im laufenden Geschäftsjahr 2019 erwartet der Düsseldorfer Rüstungs- und Automotive-Konzern Rheinmetall eine weitere Phase des Wachstums. Wie der Konzern in einer Mitteilung zur heutigen Bilanzpressekonferenz schreibt, soll der Jahresumsatz der Rheinmetall AG im laufenden Geschäftsjahr – ausgehend von rund 6,1 Mrd EUR im Geschäftsjahr 2018 – organisch und vor Wechselkurseffekten um vier bis sechs Prozent ansteigen. Dieses Umsatzwachstum werde durch eine dynamische Entwicklung im Unternehmensbereich Defence getragen. Aufgrund der allgemeinen Marktentwicklung seien spürbare Wachstumsbeiträge aus dem Bereich Automotive im Geschäftsjahr 2019 dagegen nicht zu erwarten.

Für den Defence-Bereich erwartet Rheinmetall im Geschäftsjahr 2019 vor Wechselkurseffekten einen Umsatzzuwachs zwischen neun und 11 Prozent. Dieser sei bereits durch eine relativ hohe Abdeckung aus dem bestehenden Auftragsbestand abgesichert. In der Defence-Sparte geht Rheinmetall für 2019 von einer weiteren Verbesserung beim operativen Ergebnis aus und prognostiziert eine operative Ergebnisrendite zwischen 8 Prozent und 8,5 Prozent.

In der heutigen Bilanzpressekonferenz bekräftigte Vorstandschef Armin Papperger laut Handelsblatt das Interesse seines Unternehmens, die Mehrheit an KNDS, dem Joint Venture von KMW und Nexter, zu übernehmen. „Wir wollen mindestens 50 Prozent haben“, wird er in der Zeitung zitiert.  Die Bundesregierung stütze seine Absicht, so Papperger. Allerdings steht die Zustimmung der französischen Regierung noch aus.

Während Frankreich beim Future Combat Air System (FCAS) die Führungsrolle übernehmen wird, soll Deutschland diese beim Main Ground Combat System (MGCS) bekommen. Mit dem MGCS sollen der französische Kampfpanzer Leclerc und der deutsche Leopard 2 abgelöst werden. Im Gegensatz zum FCAS wurden beim MGCS allerdings noch keine Verträge zwischen den beiden Ländern unterschrieben. Das  FCAS gilt als deutlich ambitionierter und kostenintensiver als MGCS.

Konzernumsatz wächst um 4,3 Prozent

Im Geschäftsjahr 2018 hat der Rheinmetall-Konzern einen Umsatz von 6,148 Mrd EUR erzielt und damit – gemessen am Vorjahreswert von 5,896 Mrd EUR – ein Wachstum von 4,3 Prozent realisiert. Der Auslandsanteil des Konzernumsatzes lag im Geschäftsjahr 2018 mit 72 Prozent leicht unter dem Wert des Vorjahres mit 76 Prozent. Der Unternehmensbereich Defence erreichte ein operatives Ergebnis von 254 Mio EUR und lag damit um 46 Prozent über dem Vorjahreswert von 174 Mio EUR.

Der Unternehmensbereich Defence hat den Umsatz im Berichtszeitraum um 185 Mio EUR oder 6,1 Prozent auf 3,221 Mrd EUR erhöht, nach 3,036 Mrd EUR im Vorjahr. Der Umsatzanstieg wurde unter anderem durch die erhöhten Lkw-Auslieferungen für das Großprojekt Land 121 in Australien und die ausgelastete Serienfertigung des Schützenpanzers Puma für die Bundeswehr erzielt. Weiterhin trug der Anlauf des Großprojekts „Infanterist der Zukunft“ – ebenfalls mit der Bundeswehr – zu einem erheblichen Umsatzanstieg bei der Division Electronic Solutions bei. Die Division Weapon and Ammunition musste dagegen aufgrund des Wegfalls von Handelsumsätzen im Jahr 2018 einen Umsatzrückgang in Höhe von rund zehn Prozent oder 119 Mio EUR gegenüber dem Vorjahr hinnehmen.

Der Auftragseingang des Unternehmensbereichs erreichte 2018 fast das Doppelte des Vorjahreswerts. Defence verbuchte im Geschäftsjahr 2018 Aufträge im Wert von 5,565 Mrd EUR, nach 2,963 Mrd EUR im Vorjahr. Dieser Zuwachs resultiert laut Rheinmetall vor allem aus zwei großvolumigen Aufträgen für die australischen Streitkräfte. Hier sticht besonders der Auftrag über 211 Boxer-Fahrzeuge für die australischen Streitkräfte heraus, der mit einem Gesamtwert von rund 2,1 MrdEUR der größte Einzelauftrag in der Unternehmensgeschichte ist. Der Auftragsbestand erhöhte sich ebenfalls signifikant auf einen neuen Rekordwert von 8,577 Mrd EUR nach 6,416 Mrd EUR im Geschäftsjahr 2017.

Bei Rheinmetall wie auch bei einer ganzen Reihe von weiteren deutschen Rüstungsunternehmen sorgt der faktische Exportboykott der Bundesregierung von Waffen- und Teile-Lieferungen nach Saudi-Arabien für wachsende Irritationen. Das Wirtschaftsministerium hat sogar Firmen mit einer gültigen Exportgenehmigung in das arabische Land aufgefordert nicht auszuführen.  Ein rechtlich fragwürdiges Vorgehen, da es sich um keinen offiziellen Widerruf der Genehmigung handelt. Bei einem solchen Widerruf könnten Unternehmen auf Schadensersatz bestehen.

Wie das Magazin Focus von der Pressekonferenz berichtet, ist davon auch ein Rheinmetall-Auftrag über 120 Militär-Lkw mit Anhängern im Wert von 136 Mio EUR betroffen. Sollte tatsächlich die Exportgenehmigung entzogen werden, würde man Entschädigung verlangen, wird Papperger im Focus wiedergegeben. Auf so einen im Gesetz geregelten Ausgleich könne er als Chef einer Aktiengesellschaft gar nicht verzichten.
lah/12/13.3.2019

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