Die polnische Regierung hat eine Vereinbarung über den Kauf von vier Feuereinheiten des Luftverteidigungssystems Patriot von der US-Armee unterzeichnet, wie das Patriot-Herstellerunternehmen Raytheon heute mitteilte. Das Abkommen, offiziell als „Letter of Offer and Acceptance“ (LOA) bezeichnet, schaffe die Voraussetzungen zur Aufnahme der Vertragsverhandlungen zwischen der US-Regierung und Raytheon, teilte das Unternehmen weiter mit. Damit werde der Weg geebnet, um eine rasche Einsatzfähigkeit des polnischen Patriot-Systems zu erreichen.
„Polen wird Teil einer starken Gemeinschaft von mittlerweile 15 Nationen sein, die dem Patriot-System vertrauen, um ihr Militär, ihre Bürger und damit schließlich ihre Souveränität zu verteidigen“, wird Wes Kremer, Präsident von Raytheon Integrated Defense Systems, in der Mitteilung zitiert.
Derzeit nutzen die NATO-Nationen USA, Deutschland, Griechenland, die Niederlande und Spanien Patriot. Mit Rumänien unterzeichnete am 29. November die 6. NATO-Nation einen LOA für die Beschaffung des Systems. Mit einem Beschluss des US-Kongresses wurde außerdem der Weg für einen möglichen Patriot Verkauf nach Schweden freigemacht.
Um die nach polnischem Recht für den Auftrag notwendige Unabhängigkeit zu gewährleisten, habe Polen dem Angebot von Raytheon und seinen Partnern über eine umfangreiche industrielle Beteiligung zugestimmt, heißt es in der Mitteilung. Raytheon werde den dafür notwendigen Technologietransfer im maximal zulässigen Umfang erweitern.
Der LOA gehört laut Raytheon zur Phase I von Polens zweiphasigem Beschaffungsprogramm „Wisla“ für eine integrierte Mittelstrecken-Luft- und Raketenabwehr. Das Land habe bereits angekündigt, im Rahmen von Phase II weitere Patriot-Feuereinheiten sowie das Gallium-Nitrid basierende 360-Grad-Radar mit aktiver elektronischer Abtastung und die Abfangrakete SkyCeptor zu erwerben.
Nach Angaben des polnischen Verteidigungsministeriums betrifft die Phase I die Beschaffung von zwei Patriot-Batterien in der Konfiguration 3+ mit dem IBCS-System. Die Kosten für diese Phase werden auf rund 4,75 Mrd USD beziffert, die Lieferung sei für 2022 vorgesehen.
lah/12/28.3.2018