Bei dem bislang unbekannten künftigen europäischen Nutzer des Raketenartilleriesystems PULS (Multi-Purpose Universal Launching System) handelt es sich offenbar um Serbien, wie die israelische Tageszeitung Haaretz heute berichtet.
Der israelische Rüstungskonzern Elbit Systems hatte bereits am 18. November 2024 bekanntgegeben, dass man einen Vertrag mit einem europäischen Land zur Lieferung einer nicht weiter spezifizierten Anzahl von PULS-Raketenartilleriesysteme samt Raketen und MALE-Aufklärungsdrohnen vom Typ Hermes 900 mit einem Gesamtwert in Höhe von 335 Millionen US-Dollar geschlossen habe. Die Lieferung soll demnach in den nächsten dreieinhalb Jahren erfolgen. Das genaue Kundenland wurde hingegen nicht genannt.
Einen Tag später äußerte sich der serbische President Aleksandar Vučić gegenüber heimischen Medien, wonach das Land einen Vertrag zum Erwerb moderner Raketenartilleriesysteme sowie Aufklärungsdrohnen unterzeichnet habe, ohne den genauen Typ zu nennen.
Neben Serbien haben sich auch Dänemark und Spanien für das israelische Raketenartilleriesystem entschieden. Auch die Niederlande und Deutschland beschaffen das Waffensystem, welches jedoch im Anschluss auf die Variante Euro-PULS hochgerüstet werden soll. Euro-PULS soll dann unter anderem über ein Feuerleitsystem aus Deutschland verfügen und in der Lage sein, zusätzliche – nicht von Elbit hergestellte – Wirkmittel zu verschießen.
Der Mehrfachraketenwerfer Purpose Universal Launching System (PULS) des israelischen Rüstungskonzerns Elbit Systems kann eine breite Palette von Artillerieraketen mit einer Reichweite von 12 bis 300 km verschießen. Elbit gibt an, dass das „einzigartige“ Design des PULS viel Wachstumspotenzial biete. So könne das System beispielsweise zum Verschuss von Loitering Munition, einschließlich der Kanisterkonfiguration der SkyStriker Loitering Munition von Elbit Systems, befähigt werden. Herstellerangaben nach ist die SkyStriker sowohl mit 5 kg als auch 10 kg Gefechtsköpfen bestückbar. Die Verweildauer im Luftraum – nach einer Annäherung von 20 Kilometern innerhalb von zehn Minuten – beträgt eine bzw. zwei Stunden, je nach Gewicht des Gefechtskopfes. Die maximale Flugdistanz liegt laut Elbit bei etwa 550 km und die höchstmögliche Marschfluggeschwindigkeit bei 185 km/h.
Zudem sei der PULS-Werfer vollständig an bestehende Rad- und Kettenplattformen anpassbar, was den Angaben des Herstellers zufolge zu einer erheblichen Reduzierung der Wartungs- und Ausbildungskosten führt.
Das Elbit-Raketenportfolio für den PULS beginnt mit der 122-mm-Rakete vom Typ Accular. Diese hat eine Reichweite von bis zu 35 km und einen 20-kg-Gefechtskopf. Für eine präzise Abstandwirkung jenseits der 100 km hat Elbit die marktverfügbare Extra im Angebot. Die Extra kann Elbit zufolge bis zu 150 km entfernte Ziele bis auf 10 m genau treffen. Das Gewicht des Gefechtskopfes beträgt 120 kg. Neben einer Unitary-Spreng-Splitter-Variante wird auch eine Penetrator-Variante angeboten. Die Predator-Hawk-Rakete kann noch weiter in die Tiefe wirken. Die Rakete hat laut Hersteller eine Reichweite von 300 km und eine Genauigkeit von 10 m. Das Gefechtskopfgewicht beträgt 140 kg.
Waldemar Geiger