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Pistorius und Lecornu wollen MGCS voranbringen

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Beim sich dahinschleppenden deutsch-französischen Projekt eines Main Ground Combat System (MGCS) ist heute ein Fortschritt erzielt worden: Die beteiligten vier Unternehmen KNDS France, KNDS Deutschland, Thales und Rheinmetall haben in Paris ein Shareholder Agreement geschlossen, wie das BMVg mitteilte.

Nach Aussage von Frankreichs Verteidigungsminister Sebastien Lecornu kann damit die erste Phase des Vorhabens starten. „Jetzt ist der Weg frei für eine gemeinsame Projektgesellschaft der vier Konzerne“, sagte Verteidigungsminister Boris Pistorius bei seinem heutigen Besuch in Paris. Frankreich und Deutschland seien die Auftraggeber für das Vorhaben, betonte er. Der Minister lobte seinen französischen Amtskollegen, weil dieser sich in den vergangenen Wochen immer wieder bei Problemen eingeschaltet habe. Offenbar bezog sich Pistorius dabei auf die Gespräche zwischen den Industriepartnern.

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Seinen Ausführungen zufolge ist die Projektgesellschaft der einzige Ansprechpartner und wird die Unterverträge schließen. „Alle Beteiligten wollen das Projekt voranbringen“, sagte er. Der Sitz der Gesellschaft wird offenbar in Deutschland sein.

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KNDS Deutschland, KNDS France, Rheinmetall Landsysteme und Thales hatten im April vergangen Jahres die Gründung einer gemeinsamen Projektgesellschaft zur Umsetzung des MGCS angekündigt. Im Vormonat hatten Pistorius und Lecornu einen „Durchbruch“ bei den Verhandlungen zu dem Projekt erzielt. Pistorius hatte danach für den 26. April die Unterzeichnung eines Memorandum of Understandig angekündigt, was auch erfolgte. Bis zum Jahresende sollte seinen Worten zufolge ein „Beauftragungsvertrag“ vorbereitet werden. Davon war heute nicht die Rede. Frankreichs Verteidigungsminister sprach seinerzeit von acht Pfeilern, die in der Vereinbarung berücksichtigt werden sollten, wobei er sich offenbar auf Technologiefelder bezog. Wie bei FCAS werde die Entwicklung bei MGCS in einzelne Phasen aufgeteilt, wobei zunächst die Unterzeichnung der Phase 1A anstehe.

Bei ihrem heutigen Treffen haben die beiden Minister überdies eine technische Vereinbarung über die weitere Zusammenarbeit bei der deutsch-französischen Lufttransportstaffel in Evreux unterschrieben. Laut Pistorius geht es dabei um Details zur Infrastruktur und Finanzen. Die Staffel sei „ein voller Erfolg für beide Seiten“. Die Minister gaben außerdem bekannt, die deutsch-französische Brigade in die NATO einzumelden. Wie Lecornu ausführte, rechnet er bis Jahresende mit einer Entscheidung für die Phase 2 des zweiten großen Rüstungsprojektes mit Deutschland, dem Future Combat Air System (FCAS). Pistorius wird heute in Paris der Titel „Kommandeur der Ehrenlegion“ verliehen.

Der deutsche Minister war am Vormittag noch im polnischen Rzeszow-Jasionka, wo neuerdings zwei deutsche Patriot-Einheiten für sechs Monate zum Schutz des wichtigsten Umschlagplatzes für die Ukraine-Unterstützung stationiert sind. Überdies stellt Deutschland dort einen Airbus A330 für die Luftbetankung von Überwachungsflugzeugen bereit. Laut Pistorius wird voraussichtlich im Sommer eine Alarmrotte Eurofighter „für etliche Wochen“ nach Polen verlegt. Anschließend sollen deutsche Kampfflugzeuge für acht Monate nach Rumänien zur Luftraumüberwachung verlegt werden.
lah