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Peene-Werft von Lürssen führt Kurzarbeit in

Vor dem Hintergrund der politischen Unsicherheit hinsichtlich der Ausfuhr weiterer Boote für die saudi-arabische Küstenwache stoppt die Peene-Werft die Serienproduktion mit sofortiger Wirkung.  Teile der Belegschaft würden  in die Kurzarbeit versetzt, teilte die Lürssen-Werftgruppe mit, zu der die Peene-Werft gehört. Die unternehmerische Entscheidung sei Bestandteil eines Maßnahmenpaketes zur Schadensminimierung am Wolgaster Werft-Standort, heißt es weiter.

Die Bundesregierung hatte  nach der Ermordung des saudischen Journalisten Jamal Kashoggi in Istanbul angekündigt, Waffenlieferungen nach Saudi-Arabien auszusetzen.

Die Fertigung der Küstenwachboote  zu stoppen und als unmittelbare Folge Kurzarbeit anmelden zu müssen, sei ein schwerer Schlag für uns, wird Harald Jaekel, Technischer Geschäftsführer der Peene-Werft in der Mitteilung zitiert. Über die Maßnahme wurden heute auch die  Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter informiert. Die Entscheidung sei angesichts der hohen und fortwährenden Unsicherheit hinsichtlich der Exportgenehmigung weiterer Boote und der damit nicht planbaren Auslastungssituation unausweichlich.

Wann die Produktion fortgesetzt wird, sei derzeit nicht absehbar. „Selbstverständlich respektieren wir jede politische Entscheidung über die Ausfuhr der Patrouillenboote“, führte Jaekel aus. Die Produktion ohne Exportgenehmigung fortzuführen, führe allerdings zu einer enormen Planungsunsicherheit und damit zu einem sich ständig erhöhenden kaufmännischen Risiko für die Peene-Werft. Andere Neubauaufträge, darunter der Bau der Hinterschiffe der neuen Korvettenklasse K130, werden laut Lürssen das zu erwartende Auslastungstief bei Weitem nicht kompensieren.

Von der Kurzarbeit betroffen sind große Teile der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Neubauabteilungen. Wie viele Peene-Werker von der Kurzarbeit betroffen sind, wird den Angaben zufolge gerade ermittelt. Alle mit dem Projekt beschäftigten Unterauftragnehmer und Lieferanten seien ebenfalls informiert worden.

Der Auftrag zum Bau der Küstenwachboote wurde bereits vor über fünf Jahren durch das saudi-arabische Innenministerium an die Lürssen-Gruppe erteilt. Die Fertigung auf der Peene-Werft erfolgte ab 2016. Die Küstenwachboote sollen laut Hersteller polizeihoheitliche Aufgaben übernehmen und sind nicht für Kriegseinsätze konzipiert. Dies seien beispielsweise der Schutz sensibler Offshore-Anlagen, die Verhinderung von Schmuggel, die Eindämmung der Piraterie sowie die Seenotrettung.

Die Peene-Werft mit heute rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist spezialisiert auf den Neu- und Umbau von Marine- und Spezialschiffen und seit 2012 Mitglied der norddeutschen Unternehmensgruppe Lürssen.
lah/12/8.11.2018

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