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Northrop Grumman sieht Kooperation mit Diehl Defence auf gutem Weg

Lars Hoffmann

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Der US-Rüstungskonzern Northrop Grumman hat vor rund einem Jahr ein Memorandum of Understanding mit Diehl Defence geschlossen, um die Integration des vom deutschen Unternehmen entwickelten Luftverteidigungssystem Iris-T SLM in das eigene Battle Management System IBCS zu untersuchen. Die technischen Teams beider Unternehmen seien, „hart an der Arbeit“, sagte Kenneth Todorov, Vice President and General Manager im Bereich Defense Systems, C2 & Weapons Integration bei Northrop Grumman, am Dienstag im Gespräch mit hartpunkt in Berlin. Man befinde sich bei den Untersuchungen mit dem deutschen Partner im Zeitplan.

IBCS wird gegenwärtig als Führungssystem für die Patriot-Luftverteidigungssysteme in die U.S. Army eingeführt. Es soll laut Hersteller Sensoren und Effektoren unterschiedlicher Herkunft in einem Führungssystem verbinden, um ein echtes integriertes Netzwerk zu schaffen. Als potenzielle Nutzer sieht Northrop Grumman deshalb Streitkräfte, die ebenfalls das Patriot-Luftvereidigungssystem einsetzen.

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Nach Aussage von Todorov hat das IBCS-Programm mittlerweile die volle operationelle Einsatzfähigkeit erreicht. Die U.S. Army beschleunige den Einsatz des Systems auf Stützpunkten im Pazifik, auf Guam und Südkorea; in Zukunft auch in Europa und im Mittleren Osten. „Das Programm wird sehr gut umgesetzt“, sagte Todorov. Sein Unternehmen habe kürzlich aufgrund der erwarteten globalen Nachfrage die Produktionskapazität mit einer neuen Fertigungslinie in Huntsville verdoppelt.

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Neben der Kooperation mit Diehl sieht der Northrop-Grumman-Manager auch Potenzial bei der Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen – etwa mit Airbus Defence and Space. Seinen Worten zufolge sind die Führungssysteme IBMS von Airbus und IBCS des eigenen Hauses komplementär zu betrachten und nicht als Konkurrenz. IBCS könne die übergreifende Architektur darstellen, in die sich IBMS einfüge. IBMS wird als Führungssystem von Iris-T SLM verwendet.

Eine weitere Kooperation bestehe mit Saab, wo man das kleine Giraffe-Radar in IBCS integriert habe. Schweden hat sich wie andere europäische Länder für die Beschaffung von Patriot entschieden und nutzt für die Luftverteidigung überdies die Flugkörper Iris-T SLS sowie RBS 70.

Erster ausländischer Kunde für IBCS ist bisher Polen. Das osteuropäische Land hat im Dezember die Initial Operational Capability für IBCS erklärt. Die polnischen Streitkräfte nutzen das Battle Management System nicht nur für ihre Patriot-Batterien, sondern auch für ihre Narew-Batterien kurzer Reichweite, die mit CAMM-ER von MBDA ausgestattet werden. Auch dieser Flugkörper wurde bereits integriert. Hier arbeite Northrop Grumman direkt mit dem polnischen Unternehmen PGZ zusammen, um nationale Sensoren in Narew zu integrieren. In Deutschland sei potenziell auch die Einbindung des Luftverteidigungssystems Arrow 3 denkbar, sagte Todorov. Auch könne man sich vorstellen, im Rahmen der European Sky Shield Initiative (ESSI) zu kooperieren. Seinen Ausführungen zufolge wurden bislang 29 scharfe Tests mit IBCS durchgeführt, mit ansteigendem Schwierigkeitsgrad. Dabei wurden zum Teil mehrere Flugkörper des Typs PAC-3 MSE auf 36 Ziele abgefeuert.

Lars Hoffmann