Anzeige

Niederländische Streitkräfte wollen rund 200 Drehrohr-Maschinengewehre beschaffen

Waldemar Geiger

Anzeige

Das niederländische Verteidigungsministerium hat das niederländische Parlament in einem Infoschreiben darüber in Kenntnis gesetzt, dass die Streitkräfte des Landes ab 2026 rund 200 sogenannte Drehrohr-Maschinengewehre beschaffen wollen, um den Nahbereichsschutz „kritischer luft- und wassergestützter (Waffen-)Plattformen, einschließlich verschiedener Marineschiffe und Hubschrauber, zu erhöhen“.

Wie aus dem Schreiben vom 23. April 2025 hervorgeht, hat die Geschwindigkeit der eigenen und der gegnerischen Aktionen zugenommen, und der Kontakt findet oft aus nächster Nähe statt. Die Truppe benötigt daher nach Ansicht des niederländischen Verteidigungsministeriums ein mehrläufiges Maschinengewehr, um den verschiedenen Bedrohungen wirksam begegnen zu können. „Diese Waffe hat eine höhere Feuerrate als die derzeitigen Maschinengewehre, was ihre Wirksamkeit erhöht. Darüber hinaus weist ein mehrläufiges Maschinengewehr eine Reihe von technischen Verbesserungen auf, die die Wahrscheinlichkeit von Fehlfunktionen geringer machen als bei den derzeitigen Maschinengewehren“, heißt es in der Mitteilung an das Parlament.

Anzeige

Das Verteidigungsministerium strebt eigenen Angaben nach an, die Mittel für die Beschaffung der Drehrohr-Maschinengewehre, auch unter der Bezeichnung Minigun oder Gatling-Gun bekannt, im Jahr 2026 zu erhalten. Offenbar will man die Waffen bis 2041 in Nutzung behalten. Der quantitative Bedarf wird mit rund 200 Waffensystemen angegeben, einschließlich einer Logistikreserve. Neben den Waffen will man auch die zugehörige Ausrüstung wie Ersatzteile, Lafetten (Fahrgestelle), Munitionskisten und optische Zielgeräte erwerben. Zudem soll im Rahmen des Vorhabens auch Munition für den Einsatz sowie für die Aus- und Weiterbildung beschafft werden.

Anzeige

Absicht der niederländischen Streitkräfte ist es dem Schreiben zufolge, die Waffensysteme unter anderem auf die zukünftigen Spezialkräftehubschrauber vom Typ H225M Caracal sowie auf unterschiedliche Marineschiffe zu integrieren, unter anderem die beiden großen Landungsschiffe Rotterdam und Johan de Witt.

Auch wenn in dem Schreiben keine genauen Typbezeichnungen oder sonstige Leistungsparameter der Waffe – bspw. das Kaliber – genannt werden, lässt sich aus dem Hinweis auf eine Beschaffungsabsicht von marktverfügbaren Military-off-the-Shelf (MOTS) Drehrohr-Maschinengewehren ableiten, dass es sich um Waffensysteme des US-Herstellers Dillon Aero handelt. Dillon Aero ist der einzige westliche Hersteller solcher Systeme auf dem Markt und hat derzeit zwei Drehrohr-Maschinengewehre – das M134D im Kaliber 7,62 mm x 51 und das 503D im Kaliber 12,7 mm x 99 bzw. .50 – im Portfolio.

Das Dillon Aero M134D ist ein rund 30 kg schweres, sechsläufiges, luftgekühltes und elektrisch angetriebenes Drehrohr-Maschinengewehr im NATO-Kaliber 7,62 mm x 51. Die sechs um eine gemeinsame Achse rotierenden Rohre ermöglichen eine Feuerrate von bis zu 6.000 Schuss pro Minute. Das ursprüngliche M134, welches von General Electric entwickelt wurde, wurde erstmalig 1963 bei den US-Streitkräften in Dienst gestellt. Die verbesserte Variante vom Typ M134D, die von Dillon Aero entwickelt wurde, wurde hingegen erst 2003 in Dienst gestellt.

Mit der M134D-M hat das Unternehmen über eine speziell für den Marine-Einsatz entwickelte Variante der Maschinenwaffe im Angebot, die über eine Cerakote-Beschichtung verfügt und so die Korrosionsbeständigkeit erhöht.

Das großkalibrigere 503D – das 50 steht für Kaliber 50, das 3 für die Anzahl der Rohre und das D für Dillon – hat eine Kadenz von 1.500 Schuss pro Minute und wiegt etwa 41 kg. Die Waffe ist erst seit wenigen Jahren auf dem Markt, nutzt aber viele Bauteile des M134D. Das Bedien- und Wartungskonzept sind ebenfalls gleich. Das 503D bietet jedoch signifikant mehr Wirkung.

Waldemar Geiger