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Reichweite ein wichtiges Thema beim New Generation Fighter

Lars Hoffmann

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Beim trinationalen Future Combat Air System (FCAS), das von Frankreich, Deutschland und Spanien vorangetrieben wird, steht die Beauftragung der Industrie mit der Entwicklungsphase 2 bevor – gegenwärtig läuft noch die Phase 1B. Bisher gibt es nur wenige Informationen über den bemannten New Generation Fighter (NGF), der zusammen mit unbemannten Remote Carriers das New Generation Weapon System (NGWS) des FCAS bilden soll. Es handelt sich um das Kernstück des Programms sowohl hinsichtlich der Fähigkeiten als auch des Investitionsvolumens.

Wie Oberst Jörg Rauber aus der FCAS-Planungsabteilung des Verteidigungsministeriums gestern beim Air Force Tech Summit der cpm GmbH in Berlin sagte, steht die Reichweite des NGF für Deutschland gegenwärtig stark im Fokus. Seinen Worten zufolge haben sich die drei Nationen bislang auf keine gemeinsame Architektur verständigt, wohl nicht zuletzt, weil die Partner unterschiedliche Bedarfe haben. Er betonte, dass es sich bei NGWS gegenwärtig noch um ein Technologie- und kein Rüstungsprogramm handelt. Gestartet wurde FCAS im Jahr 2017 unter Ursula von der Leyen als Verteidigungsministerin und Angela Merkel als Bundeskanzlerin. Emmanel Macron befand sich damals in seiner ersten Amtszeit als Staatspräsident.

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Nachdem Belgien im Sommer als Beobachter dem FCAS-Programm beigetreten sei, werde man sich in Kürze über die konkrete Beteiligung des Landes an dem Vorhaben unterhalten, so Rauber. Als „Game Changer“ bezeichnete der Luftwaffen-Offizier die zukünftigen Remote Carrier. Da es sich um ein unbemanntes Flugzeug handelt, können damit auch hochriskante Missionen geflogen werden. Der Remote Carrier wird als „attritable“ bezeichnet. Es müsse also eingeplant werden, dass er verloren gehen könne, sagte Rauber. Darüber hinaus werde das unbemannte Flugzeug sehr flexibel für unterschiedliche Aufgaben einsetzbar sein.

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Der Rüstungskonzern Airbus Defence and Space (ADS) hatte im Sommer auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) in Berlin erstmals sein Konzept eines unbemannten Kampfflugzeugs mit dem Namen „Wingman“ vorgestellt. ADS teilte seinerzeit mit, dass es sich um ein Flugzeug der 10-Tonnen-Klasse mit einer Spannweite von 12 Metern und einer Länge von 15,5 Metern handelt.

Damals hieß es, der Wingman sei nicht im FCAS abgebildet.  Dort gebe es im NGWS neben dem New Generation Fighter lediglich einen wiederverwendbaren Remote Carrier der Klasse 2 mit einem Gewicht von etwa fünf bis sechs Tonnen. ADS schlägt vor, den Wingman aus einem weiterentwickelten Eurofighter der Bundeswehr zu führen. Womöglich könnten die Dimensionen des Wingman aber auch an die FCAS-Forderungen angepasst werden.

Anfang Oktober hatte dann der französische Verteidigungsminister Sébastien Lecornu die Entwicklung eines unbemannten Kampfflugzeugs (Unmanned Combat Air Vehicle, UCAV) angekündigt, das das Kampfflugzeug Rafale in der Konfiguration F5, deren Entwicklung zeitgleich bekanntgegeben wurde, nach 2030 ergänzen soll. Das UCAV basiert auf dem unter Führung von Dassault umgesetzten nEUROn-Programm mit dem ersten europäischen Stealth-UCAV-Demonstrator. Die neue Stealth-Drohne solle aus dem Cockpit der Rafale F5 geführt werden, so Lecornu seinerzeit.

Es bleibt nun abzuwarten, welches Konzept sich beim Next Generation Fighter durchsetzt und welcher Entwurf eines Remote Carrier final ausgewählt wird. Während Dassault beim Fighter im industriellen Lead ist, hat Airbus Defence and Space die Führung beim Remote Carrier.

Lars Hoffmann