Die beiden Rüstungsunternehmen Rheinmetall und MBDA Deutschland arbeiten bereits seit einigen Jahren im Bereich der Lasertechnik für militärische Anwendungen zusammen. So haben die beiden Partner in der „Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Hochenergielaser Marinedemonstrator“ einen gemeinsam entwickelten Laser in den Jahren 2022 und 2023 erfolgreich auf der Fregatte Sachsen getestet. Im September vergangenen Jahres hieß es dann, dass die beiden Firmen einen Kooperationsvertrag zur Entwicklung einer Laserwaffe für Schiffe geschlossen haben.
Die Pläne zur Zusammenarbeit gehen jedoch noch weiter: Beide Unternehmen wollen offenbar ein Joint Venture im Bereich der Marine-Hochenergielaser etablieren. Das geht aus einer Anmeldung beim Bundeskartellamt von Anfang Dezember vergangenen Jahres hervor. Dort heißt es, dass bei dem Gemeinschaftsunternehmen die Rheinmetall Waffen Munition GmbH und die MBDA Deutschland GmbH als Anteilseigner auftreten. Das Kartellamt stuft das neue Unternehmen in die Kategorie „Hochenergielaser für Wirkmittel und Waffen zur präzisen Zielerfassung“ ein. Wie ein Sprecher des Amtes gestern auf Nachfrage von hartpunkt mitteilte, wurde das Vorhaben von seiner Behörde bereits am 19. Dezember freigeben.
Wo sich der Firmensitz befindet und wie die Anteile an dem Gemeinschaftsunternehmen verteilt sind, geht aus der Mitteilung an das Kartellamt nicht hervor. Weder MBDA noch Rheinmetall wollten sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt zu dem Vorhaben äußern.
Der Ansatz zur Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens zwischen beiden Unternehmen ist nicht neu. Bereits im März 2018 hatte Rheinmetall-CEO Armin Papperger bei der Vorstellung der Geschäftszahlen Pläne dafür vorgestellt.
Man stehe kurz davor, ein gemeinsames Unternehmen mit MBDA zu gründen, sagte er bei der Veranstaltung. Das sollte offenbar noch im gleichen Jahr erfolgen, wie damals zu vernehmen war. Geschehen ist dies jedoch nicht. Damals war über wettbewerbsrechtliche Unsicherheiten spekuliert worden. Papperger hatte für den Fall der Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens angekündigt, in einem Team – ähnlich wie die PSM beim Schützenpanzer Puma – die Lasertechnologie voranzutreiben und zu versuchen, in Deutschland und Europa die Laserprojekte abzuarbeiten, „als Systemhaus Laser in Europa“.
Nun bleibt abzuwarten, wie das gemeinsame Unternehmen aussehen soll und welche Produkte es hervorbringen wird. Nach Ende der gemeinsamen Tests auf der Fregatte Sachsen hatte Rheinmetall im September 2023 geschrieben, dass sich ein operationelles Laserwaffensystem komplementär zu Rohrwaffen und Lenkflugkörpern insbesondere zur Abwehr von Drohnen, Drohnenschwärmen oder angreifenden Schnellbooten sowie gegebenenfalls Lenkflugkörpern im Nah- und Nächstbereich eigne. „Es kann aber in der Zukunft auch leistungsfähiger ausgestattet und zur Zerstörung von Überschall-Lenkflugkörpern und Raketen sowie Mörser- und Artilleriegranaten eingesetzt werden“, hieß es damals.
Lars Hoffmann