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Konstruktion soll sich auf Marineschiffe konzentrieren

Die im vergangenen Jahr vom Bremer Familienunternehmen Lürssen übernommene Hamburger Werft Blohm + Voss steht vor einem massiven Personalabbau und der  Fokussierung des Geschäfts auf den Marineschiffbau.

Nach Angaben von Lürssen vom heutigen Dienstag sollen in mehreren Phasen rund 300 der aktuell rund 1.000 Arbeitsplätze bei Blohm + Voss wegfallen. Dabei sind auch betriebsbedingte Kündigungen vorgesehen. Dies haben Blohm+Voss-Geschäftsführer Dieter Dehlke und der Aufsichtsratsvorsitzende von Blohm+Voss,  Klaus Borgschulte, der Belegschaft heute auf einer Betriebsversammlung mitgeteilt, wie es in einer Mitteilung von Lürssen weiter heißt.

Laut Meldung befindet sich die Werft in einem kritischen Zustand, der auf hohe Kostenstrukturen, versäumte Investitionen und einen zu niedrigen Auftragsbestand zurückgeführt wird. Erschwerend belaste die schwache Auftragslage in Teilen des Reparaturgeschäfts das Unternehmen.  Lürssen hatte Blohm + Voss –  eine der traditionsreichsten Werften in Deutschland – im vergangenen September von der britischen Private-Equity-Gesellschaft Star Capital Partners gekauft.

Um Blohm+Voss langfristig wieder wettbewerbsfähig und profitabel zu machen, seien in den kommenden Monaten Anpassungsmaßnahmen auf allen Ebenen notwendig, schreibt Lürssen. Das habe eine mehrwöchige Analyse ergeben.

Fokus auf Marineschiffe

Zur anstehenden Neustrukturierung gehört offenbar die stärkere Ausrichtung auf den Marineschiffbau: Innerhalb der Unternehmensgruppe solle Blohm + Voss unter der Systemführung von Lürssen in Zukunft einen bedeutenden Beitrag zur Fertigung von Marineschiffen leisten, heißt es. Der Bereich der Konstruktion werde als künftige Defence-Konstruktion ausgerichtet und unter eine gemeinsame Leitung mit der Bremer Defence-Konstruktion gestellt.

Wie es aus gut informierten Kreisen heißt, verfügt Lürssen bislang über deutlich weniger Konstrukteure als der Partner tkMS, mit dem man gemeinsam in Arbeitsgemeinschaften zum Bau von Fregatten für die Deutsche Marine verbunden ist. Die Konstruktionsleistung für diese Programme steuert deshalb offenbar in erster Linie tkMS bei.

Wie es in der Meldung weiter heißt, sind trotz Stellenabbaus Investitionen in die Fertigungsstrukturen geplant. Hierdurch sollen die Bedingungen für wichtige Produktionsschritte im Neubau von Marineschiffen verbessert werden, „um vor allem für die geplante Beteiligung am Nachbau weiterer Korvetten der Klasse 130 für die Deutsche Marine optimal vorbereitet zu sein“.

Lürssen plant darüber hinaus, den Schwerpunkt der gruppenweiten Refit-Aktivitäten für Yachten in Hamburg zu konzentrieren und damit den zivilen Bereich des Standortes zu stärken. Erste Aufträge seien bereits kurzfristig mit zwei Motoryachten platziert worden.
lah/12/28.2.2017

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