Der Kalaschnikow-Konzern wird auf der internationalen Rüstungsmesse IDEX 2025 erstmalig sein neuestes Maschinengewehr im Kaliber 7,62 x 39 mm RPL-7 mit Gurtzuführung vorstellen. Dies gab das Unternehmen in einer Pressemitteilung bekannt. Bei der Waffe handelt es sich offenkundig um eine im Kaliber angepasste Version des im letzten Jahr ebenfalls auf der IDEX vorgestellten finalen Version des leichten RPL-20-Maschinengewehrs im Kaliber 5,45 x 39 mm.
Herstellerangaben zufolge weist das Maschinengewehr ein Leergewicht von 5,5 kg auf. Kalaschnikow gibt in der Pressemitteilung mit dem konventionellem 57-N-231-Geschoss (Flussstahlkern) und dem T-45- oder T-45M-Leuchtspurpatronen nur drei kompatible Munitionssorten an. Es ist aber davon auszugehen, dass die gesamte Palette an für die AKM eingeführte Munition im Kaliber 7,62 x 39 mm durch die Waffen verschossen werden kann. Der zur Waffe gehörende Gurtkasten nimmt 80 Patrone auf. Ansonsten folgt die RPL-7 mit einem Polymer-Teleskopschaft und Handschutz, sowie einer auf der Gehäuseoberseite durchgehenden Picatinny-Schiene der Linienführung der RPL-20. Letzteres Feature erlaubt die Montage von optischen und optronischen Zielhilfen. Seitliche kurze Schienen ermöglichen die Montage von Waffenlichtern oder Ziellasern.
Zudem ist eine beidseitige Bedienbarkeit gewährleistet. Die Gesamtlänge mit ausgeklappter Schulterstütze beträgt 1.100 mm. Ein Sturmgriff erlaubt das Schießen aus dem stehenden oder knienden Anschlag ohne die Nutzung des Zweibeins. Zudem ist laut Mitteilung auch ein Signaturreduzierer vorgesehen, welcher in den meisten Presseberichten aufgrund eines Übersetzungsfehlers als „geräuscharmen Abschussvorrichtung“ tituliert wird.
Die RPL-7 ist dahingehend interessant, dass leichte Maschinengewehre in diesem Kaliber seit Jahrzehnten nicht mehr konstruiert wurden. Dies gilt insbesondere für solche mit einer Gurtzuführung. Die RPD, welche den Gurt in einer Trommel unter dem Gehäuse aufnahm wurde bereits in den 1940er Jahren eingeführt und befindet sich z.B. bei den Streitkräften Vietnams noch in eingeschränkter Nutzung. Spätere Entwürfe wiesen ausschließlich ein Magazin anstellen der Gurtzuführung auf. Die in der Sowjetunion entwickelte RPK kam bereits 1961 erstmalig in die Truppe und wurde ab 1974 als RPK-74 auch im Kaliber 5,45 x 39 mm gefertigt. Als letzte eingeführte Konstruktion im Kaliber 7,62 x 39 mm ist vermutlich das nordkoreanische Type-73-Maschinengewehr aus dem Jahr 1973 zu nennen, welches ebenfalls eine Munitionszuführung über ein Magazin aufweist und dessen Nutzung auch in der Ukraine dokumentiert wurde. Der Status des Ende letzten Jahres von Vietnam vorgestellte Prototypenversion eines in Lizenz gefertigten Negev Maschinengewehrs im Kaliber 7,62 x 39 mm ist indes unklar.
Eine Diskussion über die Motivation für die Schaffung und den geplanten Einsatzzweck für die RPL-7 ist daher angebracht. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist die Auslegung in dem größeren Kaliber bereits bei der Konstruktion der RPL-20 berücksichtigt worden, sodass sich der Aufwand in Bezug auf Werkzeuge und sonstige kostenintensive Anteile für die Fertigung in einem geringen Rahmen bewegen werden.
Als Nutzer kommen auf der einen Seite die Spezialkräfte der russischen Föderation infrage, welche mit der RPL-7 eine Waffe ähnlich der FN Evolys, welche ebenfalls in den beiden westlichen Pendants bzgl. des Kalibers gefertigt wird und auch keinen Rohrwechsel im laufenden Feuerkampf erlaubt infrage. Hierfür ist der integrierte Sturmgriff ein mögliches Indiz. Auf der anderen Seite sind, wie bereits erwähnt, bis heute RPD-Maschinengewehre in Nutzung, sodass eine Ausrichtung auf den Export ebenfalls als überaus wahrscheinlich erachtet werden kann.
Kristóf Nagy