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IABG sieht umfangreiche Aufgaben beim FCAS-Vorhaben

Mit Blick auf das Projekt Future Combat Air System (FCAS) sieht die Industrieanlagen-Betriebsgesellschaft mbH (IABG) ihre Aufgabe darin, die Systemauslegung und Architektur mitzugestalten sowie neue Technologien zu identifizieren. Diese Technologien würden zur Anwendung kommen, wenn das System produziert wird – also voraussichtlich im Jahr 2035, sagte Karsten Hans Deiseroth, Senior Vice President Defence & Security von IABG, am Dienstag am Rande der 50-Jahrfeier des Unternehmens-Standorts Lichtenau.

Wie er weiter ausführte, wird die IABG auch die noch zu bauenden FCAS-Demonstratoren testen und evaluieren. Zunächst  gehe es jedoch um die Simulation von FCAS, das aus einem  Netzwerk mit bemannten und unbemannten Luftfahrzeugen bestehen werde.  Die Auswertung dieses Systems werde man  für die Bundeswehr machen.

Dem Vernehmen nach wollen die beiden FCAS-Nationen möglichst auf der Luftfahrtmesse in Le Bourget in wenigen Wochen eine Absichtserklärung zu den Demonstratoren unterschreiben. Allerdings strebt Deutschland offenbar ein paralleles Vorgehen beim zweiten binationalen Gemeinschaftsprojekt, dem Main Ground Combat System (MGCS), an. Unter anderem diese Kopplung beider Vorhaben könnte zu Verzögerungen führen.

Gegenwärtig bewertet die IABG nach Aussage von Deiseroth die beiden als Nachfolgemuster für den Tornado in Frage kommenden Flieger F/A-18 sowie Eurofighter. Es gehe hier um den Aufbau der Simulation und die Evaluierung der Technologie, erläuterte der Manager. Wie es heißt, könnte eine Entscheidung für eines der beiden Flugzeuge womöglich Anfang des kommenden Jahres fallen. Die IABG fungiert für das Verteidigungsministerium in diesem wie in vielen anderen Vorhaben als neutrale Prüf- und Bewertungsinstanz.

Die weiteren wichtigen Projekte der kommenden Jahre sind laut Deiseroth neben dem MGCS, der Entwicklung von Jammern im elektromagnetischem Spektrum sowie  die Virtualisierung und Digitalisierung des Product-Lifecycle-Managements. „Denn davon verspricht man sich verkürzte Beschaffungszeiten und Risikominimierung“, so der IABG-Manager. Sowohl Heer, Marine als auch Luftwaffe könnten davon profitieren. Die Automobilindustrie arbeite bereits mit der Methode, die jetzt auf die Verteidigungsindustrie übertragen werden solle.

Als technologische Herausforderung der Zukunft sieht Deiseroth unter anderem die Quanten-Kryptierung, Stealth, Laserwaffen sowie Künstliche Intelligenz. Er geht davon aus, dass bei der Bekämpfung von Hyperschallwaffen mit Geschwindigkeiten von mehr als 5.000 Meter pro Sekunde Künstliche Intelligenz aufgrund der kurzen Reaktionszeiten zur Bewertung und Entscheidungsfindung eingesetzt werden muss.

In seiner Rede während der 50-Jahrfeier des Standorts Lichtenau kündigte der IABG-Manager überdies an, dass sein Unternehmen demnächst auch über die Fähigkeit zum Test von optischen Satelliten verfügen wird.

Die IABG führt nahe dem  ostwestfälischen Ort Technologieuntersuchungen mit dem Ziel durch, die Sicherheit von Soldatinnen und Soldaten im Einsatz zu verbessern. Dies beinhaltet den Schutz von Insassen und Fahrzeugen, die Untersuchung neuer Schutzmaterialien sowie die Erprobung von Schutzlösungen für unterschiedliche Plattformen und Infrastrukturen gegen aktuelle und zukünftige Bedrohungen, wie die IABG in einer Mitteilung schreibt.

Dazu hat das Unternehmen eine Fläche von 172 Hektar zur Verfügung, in deren Zentrum sich ein Sprengplatz befindet. Hier werden pro Jahr mehr als 300 Sprengungen durchgeführt. Ein weiterer Schwerpunkt des Standorts ist der Test von Schutztechnologien mittels Beschuss aus Rohrwaffen sowie die Simulation von externen Einwirkungen – wie Hagelschlag – auf Luftfahrzeugoberflächen. Laut IABG testet das Unternehmen in Lichtenau für rund 150 Stammkunden aus mehr als 20 Ländern.
lah/15.05.2019

 

 

 

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