Der Sensor-Hersteller Hensoldt entwickelt nach eigenen Angaben unter der Bezeichnung „Kalætron Attack“ ein modulares luftgestütztes elektronisches Kampfsystem zur Neutralisierung feindlicher Feuerleitradare in unterschiedlichen Distanzen. Kalætron Attack könne mittels aktiver elektronischer Störung – dem so genannten Jamming – Bedrohungen durch exakt nachgebildete Störsignale entweder blenden oder täuschen, schreibt Hensoldt in einer Mitteilung. Damit erweitere das System die Einsatzmöglichkeiten von Kampfflugzeugen, die damit auch in abgeriegelten Zonen operieren könnten.
Kalætron Attack sei ein neuer Baustein der Kalætron-EloKa-Produktfamilie, die durch Einsatz voll digitalisierter Hardware und Künstlicher Intelligenz radargesteuerte Bedrohungen für Luftstreitkräfte erkenne und mit zielgerichteten elektronischen Gegenmaßnahmen unwirksam mache. Das Gerät wendet laut Hersteller Techniken der Künstlichen Intelligenz an, um aus einer Riesenmenge aufgefangener Pulse neue Bedrohungsmuster zu erkennen. Das sei besonders wichtig, um neueste Luftverteidigungsradare zu identifizieren, die eine extrem große Frequenzbandbreite abdeckten oder in Sekundenbruchteilen zwischen bestimmten Frequenzen hin und her springen, schreibt Hensoldt.
Mit Kalætron Attack möchte Hensoldt nach eigenen Angaben als das deutsche Sensorhaus eine nationale Antwort für das Programm „Luftgestützte Wirkung im elektromagnetischen Spektrum“ (luWES) sicherstellen und einen wesentlichen Beitrag für die zukünftige europäische Rüstungskooperation wie etwa im Rahmen von FCAS leisten.
Erst vor wenigen Tagen hatte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer dem Parlament mitgeteilt, dass sie US-Kampfflugzeuge des Typs F-18 Growler für den elektronischen Kampf beschaffen will.
lah/12/23.4.2020