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Helsing und Saab testen erfolgreich den Luftkampf-KI-Agenten Centaur auf der Gripen E

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Das auf Künstliche Intelligenz (KI) spezialisierte Verteidigungstechnologieunternehmen Helsing und der schwedische Rüstungskonzern Saab haben Helsings KI-Agent für den Luftkampf mit der Bezeichnung Centaur erfolgreich in ein Gripen-E-Kampfflugzeug integriert und getestet.

Während der Testflüge am 28. Mai und 3. Juni über der Ostsee habe der Gripen-E-Kampfjet die Kontrolle an Centaur übergeben, wie Helsing in einer Mitteilung schreibt. Im Fokus der Tests standen den Angaben zufolge Centaurs Fähigkeiten im Luftkampf Beyond-Visual-Range (BVR), also außerhalb der direkten Sichtlinie. Während der Testflüge überwachte ein menschlicher Pilot das Verhalten der KI ständig und konnte jederzeit die Kontrolle übernehmen. Ein zweiter, von einem Piloten gesteuerter Gripen befand sich Helsing zufolge in der Luft, um Centaurs Gegenspieler zu repräsentieren.

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Saab und Helsing konnten diesen wichtigen Meilenstein, von der Idee bis zum Testflug, in weniger als sechs Monaten umsetzen, wie aus der Mitteilung hervorgeht. Die Architektur der Gripen E ermögliche eine schnelle Integration selbst fortschrittlichster neuronaler Netzwerk-Algorithmen.

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Schaltet der Pilot des Gripen den KI-Agenten Centaur ein, übernimmt dieser die volle Kontrolle über das Flugzeug. Centaur setzt Kampftaktiken in einem Luftkampf außerhalb der Sichtweite (Beyond-Visual-Range) um, wie Helsing schreibt. Dabei verarbeite die KI kontinuierlich die Sensordaten des Kampfflugzeuges, um Flugmanöver zu planen und durchzuführen – mit dem Ziel, Gegner anzugreifen und Bedrohungen auszuweichen.

Nach Aussage von Stephanie Lingemann, Senior Director Air Domain bei Helsing, sind die Testflüge ein wichtiger Schritt hin zum autonomen Luftkampf und ein Wendepunkt für die europäische Verteidigung. „Zusammen mit Saab ist es uns gelungen, fortschrittliche KI-Fähigkeiten in Rekordzeit mit der hochmodernen Software-Architektur des Gripen zu verbinden. Darauf sind wir alle stolz. Es unterstreicht zudem, wie schnell moderne, softwaregesteuerte Verteidigungssysteme neue Fähigkeiten bereitstellen können“, so Lingemann.

„Die Centaur-Technologie von Helsing bringt Reinforcement Learning in den Luftkampf für eine beispiellose Leistung und läutet eine neue Ära der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine ein“, wird Antoine Bordes, Vice President Artificial Intelligence bei Helsing, in der Mitteilung zitiert. „Centaur wird in Helsings Reinforcement Learning-Factory trainiert und kann in nur 24 Stunden Jahrzehnte virtueller Luftkampferfahrung lernen. So entstehen einsatzbereite KI-Systeme, die die realen Dynamiken der Kriegsführung beherrschen.“ Im jetzigen Entwicklungsstadium biete Centaur bereits menschenähnliche Fähigkeiten zur Steuerung von Flugzeugen bei komplexen Missionen und werde menschliche Piloten entscheidend dabei unterstützen, den Luftraum zu schützen, sagte Bordes.

Marcus Wandt, Chief Innovation Officer und Testpilot bei Saab, der selbst mit Centaur in einer Gripen E flog, zufolge haben es die beiden Unternehmen in weniger als sechs Monaten geschafft, vom ersten Konzept bis zum erfolgreichen Testflug zu kommen. „Das zeigt, wie herausragend die Software der Gripen E ist, wie weit die Centaur-Technologie entwickelt ist und wie gut die Ingenieure von Saab und Helsing zusammenarbeiten.“

Nach Angaben von Saab kann die Gripen E dank ihrer Konstruktion mit der KI-Software an Bord fliegen, ohne auf militärische Testgelände beschränkt oder auf ein experimentelles Flugzeug angewiesen zu sein, um Flugversuche mit der Software durchzuführen.

„Im Rahmen von Project Beyond und anderen Programmen nutzen wir die Fähigkeiten der Software, um die Grenzen zwischen ‚jetzt‘ und der Zukunft schnell zu erforschen und zu verwischen; in der Software gibt es keine Generationen, nur Geschwindigkeit“, sagt Peter Nilsson, Leiter der Abteilung Advanced Programmes im Geschäftsbereich Luftfahrt von Saab.

Der dritte Flug, der am 3. Juni durchgeführt wurde, konzentrierte sich Saab zufolge speziell auf die Leistung von Centaur, wobei es in einer Reihe von dynamischen BVR-Szenarien mit Echtzeit-Datenintegration unter Verwendung von Sensordaten zur Verfolgung des Zielflugzeugs gegen ein echtes Gripen-D-Flugzeug antrat.

Das Team testete demnach die Anpassungsfähigkeit von Centaur, indem es unter anderem Startentfernungen sowie Geschwindigkeiten variierte und sogar C2-Daten deaktivierte, um seine Robustheit zu bewerten.

Das gemeinsame „Project Beyond“-Team von Saab und Helsing wurde mit der Gripen E eingerichtet, um zu untersuchen, wie vertrauenswürdige KI gegen künftige Bedrohungen eingesetzt werden kann. Das Team werde nun die Flugdaten analysieren und den KI-Agenten weiter trainieren, um seine BVR-Fähigkeiten mit einer Reihe weiterer Flüge im Laufe des Jahres weiter zu verbessern, schreibt Saab.

Die Zusammenarbeit zwischen Helsing und Saab ist Teil der schwedischen Future Fighter Concept Studies im Rahmen eines Vertrags mit der schwedischen Verteidigungsbeschaffungsbehörde (FMV).
lah