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Heavy Mission Carrier – GDELS stellt 10×10-Plattform auf Basis des Piranha IV vor

Waldemar Geiger

Das europäische Systemhaus General Dynamics European Land Systems (GDELS) hat mit dem Heavy Mission Carrier (HMC) eine 10×10-Variante des bewährten Piranha IV entwickelt, welche ein zulässiges Gesamtgewicht von bis zu 40 Tonnen erlaubt und über eine Nutzlast von 17 Tonnen verfügt. Wie GDELS in einer heutigen Pressemitteilung schreibt, „stellt der Piranha HMC das obere Ende der erfolgreichsten Radpanzerfamilie der westlichen Hemisphäre dar“.

Alle zehn Räder des Heavy Mission Carrier verfügen über einen Antrieb, die Achsen eins, zwei, vier und fünf sind gelenkt. „Die Auslegung stellt minimale Achslasten in Einklang mit dem europäischen Straßenverkehrsrecht, überragende Geländegängigkeit und Grabenüberschreitfähigkeit, sowie einen auf weniger als 18 Meter reduzierten Wendekreis sicher“, heißt es in der GDELS-Mitteilung. Mit der zusätzlichen Achse steigt das zulässige Gesamtgewicht des Piranha IV um rund ein Drittel – von 30 auf 40 Tonnen.

Für GDELS ist die Konstruktion und Produktion einer 10×10-Radpanzerplattform kein Novum, da die Piranha-Fahrzeugfamilie sehr modular ausgelegt ist. So hat der Hersteller in den Vorgängergenerationen des Piranha Gefechtsfahrzeuge in 4×4-, 6×6-, 8×8- sowie 10×10-Ausführungen hergestellt. So wurde beispielsweise eine 10×10-Variante des Piranha IIIC in geringen Stückzahlen für die schwedischen Streitkräfte hergestellt, die die Plattform für einen Gefechtsstandpanzer sowie einen Radarträger ausgewählt haben.

 Piranha IV 8×8Piranha IV 10×10
Länge7,24 m9,11 m
Breite2,80 m2,84 m
Höhe2,20 m2,39 m
max. Gewicht30 t40 t

Auch wenn GDELS in seiner Mitteilung ausschließlich über die Piranha-Fahrzeugfamilie spricht und nicht explizit auf die Generation IV eingeht, kann man anhand der beigefügten Graphiken eindeutig erkennen, dass es sich bei dem HMC um einen fünfachsigen Piranha IV handelt. Die Piranha-IV-Plattform ist eine Eigenentwicklung der Schweizer Mowag GmbH, welche 2004 vom US-Rüstungskonzern General Dynamics übernommen und in die GDELS eingegliedert wurde. Der Prototyp wurde 2001 erstmals öffentlich vorgestellt, die Serienfertigung begann rund 20 Jahre später. Seit 2024 befindet sich das Fahrzeug in der Nutzung der Schweizer Armee, welche GDELS mit der Herstellung und Lieferung von 132 Piranha IV, 48 in der Variante Mörserträger sowie 84 in der Variante Pionierpanzer, beauftragt hat.

Der 10×10 Piranha Heavy Mission Carrier ist GDELS zufolge eine Antwort des Unternehmens auf den steigenden Bedarf an hochbeweglichen Plattformen für immer anspruchsvollere Missionsprofile und den dringenden Anforderungen von NATO- und internationalen Kunden an militärische Mobilität. „Der Piranha HMC ist eine direkte Antwort auf die Anforderungen unserer weltweiten Kundenbasis an Nutzlast und -volumen für vielseitige und flexible Missionen wie direktes und indirektes Feuer, Flugabwehr und taktische Brückenlegekapazitäten“, wird Dr. Thomas Kauffmann, GDELS Vice President für Global Sales & Services, in der Unternehmensmitteilung zitiert. Was darauf hindeutet, dass GDELS an unterschiedlichen Varianten der 10×10-Plattformen arbeitet. Abgebildet ist eine sogenannte Flatbed-Variante mit einer „Ladefläche“ für unterschiedliche Missionsmodule sowie eine Variante mit einem gegenüber der 8×8-Version verlängertem und erhöhtem Kampfraum, was auf eine potenzielle Nutzung der Variante als Führungs- bzw. Gefechtsstandfahrzeug hindeutet. Die Flatbed-Variante kommt hingegen als Träger für schwere Waffensysteme, wie beispielsweise eine Radhaubitze, in Frage. Erst kürzlich sind Bilder eines solchen 10×10-Systems öffentlich geworden, hartpunkt berichtete.

Waldemar Geiger

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