Der verteidigungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Florian Hahn, hat Interesse am Amt des Verteidigungsministers, sollte nach der Wahl im Februar die Union in einer neuen Bundesregierung beteiligt sein. „Ich stünde zur Verfügung“, sagte Hahn am Donnerstagabend in Berlin in einer Diskussionsrunde mit dem Chef von thyssenkrupp Marine Systems (tkMS), Oliver Burkhard, und dem Journalisten Werner Sonne auf eine entsprechende Frage aus dem Publikum. Der CSU-Politiker räumte bei dem Gespräch auf dem Medienschiff Pioneer Two ein, dass die Frage, ob die Union das Verteidigungsministerium oder das Auswärtige Amt besetzen wird, vermutlich von den Parteivorsitzenden getroffen werde. Beides seien „tolle Ämter, aber Verteidigung würde mir schon eher liegen“, so Hahn.
Der bayerische Ministerpräsident und CSU-Vorsitzende Markus Söder hatte sich am Montag am Rande einer Veranstaltung bei MBDA Deutschland nicht festgelegt, ob die CSU in einer zukünftigen unionsgeführten Regierung Anspruch auf das Verteidigungsministerium erheben wird. Das werde man dann sehen, sagte Söder vor Journalisten in Schrobenhausen.
Bei der gestrigen Veranstaltung des Medienhauses The Pioneer ging es um die Folgen der US-Wahlen für Deutschland. tkMS-CEO Burkhard forderte vor dem Hintergrund der neuen Trump-Präsidentschaft, dass Unternehmen und Politik in Deutschland ihre Routinen verlassen sollten. Man brauche mehr Entscheidungsfreude und Kompromissbereitschaft, sagte der Manager. Es gelte Lösungen für die drei großen Themen Wettbewerbsfähigkeit, soziale Sicherung und Verteidigungsfähigkeit zu finden.
Der Chef von Deutschlands größter Marinewerft erläuterte, dass er ein Spin-Off von Marine Systems aus dem Mutterkonzern anstrebe, nachdem die Verselbständigung mit einem Finanzinvestor nicht mehr verfolgt werde. Er betonte, dass sich Carlyle nicht aus betriebswirtschaftlichen Gründen aus dem Abspaltungsprozess zurückgezogen habe.
Gegenwärtig gibt es nach Einschätzung des tkMS-Chefs ein Momentum für die Verteidigungsindustrie, um das Wachstum einer Firma zusammen mit anderen Investoren zu finanzieren. Der für tkMS interessante Markt werde sich in den kommenden zehn Jahren vermutlich verdoppeln und sein Unternehmen strebe eine weitere Expansion an. Marine Systems könnte im Mittelpunkt einer deutschen Konsolidierung stehen, führte Burkhard weiter aus. Diese sei überfällig. „Dann können wird einen Schritt weitergehen in Richtung Europa.“
lah